Neben privaten Verbrauchern und Unternehmen ist besonders das Handwerk von der Energiekrise betroffen. Die Handwerksbranche verbraucht viel Energie und ist daher sehr kostenintensiv. Im Hinblick auf die Energiekrise muss aber zusätzlich mit deutlichen Preiserhöhungen bei Gas und Strom gerechnet werden. Die Gaspreise sind beispielsweise um 4,2 Prozent angestiegen und mit 6,22 Cent pro Kilowattstunde so hoch wie lange nicht mehr. Bei den Strompreisen verhält es sich ähnlich. Im Vergleich zum Jahr 2020 sind sie um 0,3 Prozent angestiegen und liegen derzeit bei 31,89 Cent pro Kilowattstunde. Die Tendenz ist steigend.
Diese Erhöhungen der Strom- und Gaspreise wirken sich besonders stark auf Unternehmen aus, die Rohmaterialien, wie Zement, Papier, Glas oder Stahl, herstellen. Dies zeigt sich etwa am Beispiel von Zement. Bereits die Mahlung benötigt so viel Strom, dass die Produktionskosten momentan den Verkaufspreis überschreiten. Außerdem sorgte die Corona-Pandemie dafür, dass Betriebe ihre Produktion drosseln oder Kurzarbeit veranlassen mussten. Teilweise waren sogar Schließungen die Folge.
Dadurch gibt es Lieferengpässe und weniger Ware für Handwerksbetriebe. Zusätzlich haben die Betriebe bei den hohen Energiepreisen schon erhebliche Mehrkosten, das Licht einzuschalten oder die vorhandenen Rohstoffe zu transportieren. Es bestehen daher sowohl Probleme, die Kosten zu decken, als auch die Materialien zu beschaffen. Für Kunden bedeutet das ebenfalls höhere Kosten und längere Wartezeiten.
Lebensmittelhandwerk muss die Preise an Kunden weitergeben
Die Herstellung und Produktion im Lebensmittelhandwerk ist besonders energieintensiv. Durch die Energiekrise sind alle wesentlichen Kostenfaktoren, wie Rohstoffe und Transportkosten, deutlich angestiegen. Hinzu kommt, dass Rohstoffe wegen der schlechten Ernte 2021 bereits begrenzt sind. Wirtschaftlich gesehen wird daher die Herstellung und Produktion im Lebensmittelhandwerk immer unattraktiver.
Das Problem neben erhöhter Kosten, starker Mehrbelastung und knapper Rohstoffe ist die Gefährdung Deutschlands als Wirtschaftsstandort. Das Lebensmittelhandwerk wird nicht umhinkommen, die Preissteigerungen auf die Produkte abzuwälzen. Das bedeutet für die Verbraucher einen deutlichen Preisanstieg bei Lebensmitteln.
Lösungen, um einen noch weiteren Kostenanstieg zu verhindern, sind zum einen der zeitweilige Verzicht auf Umlagen und Abgaben, die die Energie verteuern. Dadurch können die Betriebe vorübergehend Kosten einsparen. Zum anderen sollten erneuerbare Energien ausgebaut werden, um die Energieversorgung langfristig zu sichern. Dies würde außerdem mehr Unabhängigkeit bei schwankenden Preisen und Rohstoffimporten bedeuten.
Kalkulation für Metallhandwerk immer schwerer
Auch im Metallhandwerk sorgt die Energiekrise für steigende Preise. Die Produktion in diesem Sektor ist dadurch ebenfalls sehr stark betroffen. Die unzureichenden Rohstoffe und steigenden Kosten stellen ein Kalkulationsrisiko dar, das sich auch auf die Kunden auswirkt - höhere Preise und längere Wartezeiten sind aktuell häufig die Folge.
Als Lösung könnte die Politik betroffene Betriebe bei einer Umstellung auf energiesparende Maßnahmen mit geeigneten Fördermaßnahmen unterstützen. Zudem sollten im EU-Kontext die internationalen Verbindungen gestärkt werden. Dadurch könnte die Versorgungssicherheit langfristig und bei stabilen Preisen gesichert und ein dauerhafter Rohstoffimport gewährleistet werden. Ähnlich wie beim Lebensmittelhandwerk sollten auch beim Metallhandwerk die erneuerbaren Energien ausgebaut werden. Dies würde das Gewerbe langfristig vor schwankenden Energiepreisen schützen.