Die Gründe für den Baustoff-Mangel sind vielfältig. Die Corona-Pandemie hat sicher dazu beigetragen, dass der Weltmarkt durcheinander geraten ist, einen Hauptgrund kann man aber kaum nennen. Vielmehr handelt es sich um eine Summe von Faktoren, die zusammenspielen.
Ursachen für die Engpässe beim Holz sind neben der hohen Nachfragen in den USA und China schlechte Holzernten und Schädlingsbefall. Die Preissteigerungen bei Kunststoffen und Dämmmaterial hängen laut Arbeitgeberverband Bau darüber hinaus mit den gestiegenen Ölpreisen zusammen. Bei Kunststoff hat außerdem ein Fehler in einem deutschen BASF-Werk dazu geführt, dass ein wichtiger Grundstoff für Kunststoff knapp geworden ist.
Geringere Produktion wegen Corona
Wie bereits erwähnt, hat die Corona-Krise einen großen Teil zum aktuellen Baustoff-Mangel beigetragen. Pandemiebedingt sank die Nachfrage 2020 zunächst stark. Deshalb wurden Produktionskapazitäten heruntergefahren - nicht nur hierzulande, sondern vor allem in China und den USA. Gegen Ende des Jahres 2020 stieg die Nachfrage aber plötzlich global wieder rasant an. Die Hersteller sind mit der Produktion nicht so schnell hinterhergekommen. Mittlerweile produzieren sie wieder mehr, aber der Markt muss sich erst einmal wieder regulieren.
Bauboom in den USA und China
Auch der Bauboom in den USA und China hat in nicht geringem Maß mit dem momentanen Baustoff-Mangel zu tun. Momentan kaufen die USA den Weltmarkt quasi leer. Große Konjunkturprogramme, die Donald Trump auf den Weg gebracht hat, zeigen jetzt ihre Wirkung. Da die USA kein Holz mehr aus Kanada beziehen können, kaufen sie es nun zu hohen Preisen in Europa bzw. Deutschland.
Neben den USA wird der deutsche Markt auch von China leergekauft. Das ist nicht nur wirtschaftlich, sondern auch klimapolitisch sehr problematisch. Unser heimisches Holz wird mit Containerschiffen von einem Kontinent zum anderen verschifft. Dabei entstehen unnötige CO2-Emissionen, außerdem werden gerade viel zu große Mengen an Holz eingeschlagen. Nachhaltige Forstwirtschaft geht anders. Trotzdem will die deutsche Politik von einem Ausfuhrstopp nichts wissen.
Auch in Deutschland wird viel gebaut und saniert
Unabhängig von der hohen Baukonjunktur in China und den USA wird auch in Deutschland viel gebaut und saniert. Diese Entwicklung könnte jetzt aufgrund der Baustoff-Knappheit stagnieren. Besonders problematisch in Hinblick auf den Klimaschutz, denn viele der Aufträge, die abgesagt oder verschoben werden müssen, sind energetische Sanierungen, die zum Klimaschutz beitragen. Insbesondere der Holzbau ist eine wichtige Säule bei der Erreichung der Klimaschutzziele bis 2050, aber ohne Holz, auch kein Klimaschutz.