Nach einer langwierigen Verhandlungsphase haben sich die Tarifparteien im Maler- und Lackiererhandwerk auf einen neuen Lohntarifvertrag geeinigt. Vorausgegangen waren drei ergebnislose Verhandlungsrunden sowie zwei gescheiterte Schlichtungsversuche. Erst ein Spitzengespräch am 11. April brachte die Wende – am 15. April 2025 wurde der neue Tarifvertrag unterzeichnet. Der vorherige Tarifvertrag war im September 2024 ausgelaufen.
Im Kern sieht die Vereinbarung eine zweistufige Erhöhung des Ecklohns für Beschäftigte in den westlichen Bundesländern vor: Zum 1. April 2025 sollen die Löhne rückwirkend um 2,9 Prozent ansteigen. Eine weitere Anpassung um 3 Prozent erfolgt zum 1.Juni 2026. Zuletzt hatte der Ecklohn im Tarifgebiet West 18,87 Euro betragen, mit dem neuen Tarifvertrag wird dieser auf knapp 20 Euro steigen. Die IG BAU hatte ursprünglich eine Anhebung auf 20,37 Euro gefordert.
Parallel dazu wird der Lohnunterschied zwischen Ost und West endgültig abgebaut: Bis zum 1. Januar 2027 sollen die Löhne in den östlichen Bundesländern und Berlin in vier Stufen an das Westniveau angeglichen werden. Aktuell liegt der Ecklohn im Osten noch 44 Cent unter dem im Westen.
Damit endet ein monatelanges Tauziehen für 115.000 Maler*innen und Lackierer*innen in 21.700 Betrieben. Auch die Tarifparteien betonen, dass der Abschluss ein wichtiges Signal für die Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit der Branche sei. Markus Heineke, Verhandlungsführer des Bundesverbands Farbe Gestaltung Bautenschutz, sprach von einer „herausfordernden und kräftezehrenden“ Tarifrunde, aber betonte gleichzeitig: „Jede Erhöhung ist für unsere Betriebe eine schwere Aufgabe. Eine gerechte Entlohnung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist aber der einzige Weg, um die Branche zu stärken und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“
Update: Mittlerweile ist auch die formale Zustimmung der Landesverbände des Maler- und Lackiererhandwerks sowie der IG BAU erfolgt. Damit sind die Rahmenbedingungen des Tarifvertrags offiziell bestätigt.