Tarifparteien einigen sich auf zweistufige Lohnerhöhung

Durchbruch in Verhandlungsgesprächen: Neuer Tarifvertrag für Maler und Lackierer

Michel Vo  | 23.04.2025  | Lesezeit: reading time goes here

Nach langem Ringen ist endlich Einigung über einen neuen Tarifvertrag für das Maler- und Lackiererhandwerk erzielt worden: Er bringt steigende Löhne, einen neuen Branchenmindestlohn und eine Angleichung der Ost-West-Tarife. Obendrein dürfen sich auch Azubis über eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung freuen.

Bild: Ein neuer Tarifvertrag 2025 für das Maler- und Lackiererhandwerk wurde ausgehandelt
Nach zähen Verhandlungen wurde schließlich doch die langersehnte Übereinkunft erreicht: Maler und Lackierer können sich nun über eine zweistufige Erhöhung des Ecklohns freuen. | © 2018 RossHelen/Shutterstock.com

Höherer Ecklohn im Maler- und Lackiererhandwerk

Nach einer langwierigen Verhandlungsphase haben sich die Tarifparteien im Maler- und Lackiererhandwerk auf einen neuen Lohntarifvertrag geeinigt. Vorausgegangen waren drei ergebnislose Verhandlungsrunden sowie zwei gescheiterte Schlichtungsversuche. Erst ein Spitzengespräch am 11. April brachte die Wende – am 15. April 2025 wurde der neue Tarifvertrag unterzeichnet. Der vorherige Tarifvertrag war im September 2024 ausgelaufen.

Im Kern sieht die Vereinbarung eine zweistufige Erhöhung des Ecklohns für Beschäftigte in den westlichen Bundesländern vor: Zum 1. April 2025 sollen die Löhne rückwirkend um 2,9 Prozent ansteigen. Eine weitere Anpassung um 3 Prozent erfolgt zum 1.Juni 2026. Zuletzt hatte der Ecklohn im Tarifgebiet West 18,87 Euro betragen, mit dem neuen Tarifvertrag wird dieser auf knapp 20 Euro steigen. Die IG BAU hatte ursprünglich eine Anhebung auf 20,37 Euro gefordert.

Parallel dazu wird der Lohnunterschied zwischen Ost und West endgültig abgebaut: Bis zum 1. Januar 2027 sollen die Löhne in den östlichen Bundesländern und Berlin in vier Stufen an das Westniveau angeglichen werden. Aktuell liegt der Ecklohn im Osten noch 44 Cent unter dem im Westen.

Damit endet ein monatelanges Tauziehen für 115.000 Maler*innen und Lackierer*innen in 21.700 Betrieben. Auch die Tarifparteien betonen, dass der Abschluss ein wichtiges Signal für die Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit der Branche sei. Markus Heineke, Verhandlungsführer des Bundesverbands Farbe Gestaltung Bautenschutz, sprach von einer „herausfordernden und kräftezehrenden“ Tarifrunde, aber betonte gleichzeitig: „Jede Erhöhung ist für unsere Betriebe eine schwere Aufgabe. Eine gerechte Entlohnung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist aber der einzige Weg, um die Branche zu stärken und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“

Update: Mittlerweile ist auch die formale Zustimmung der Landesverbände des Maler- und Lackiererhandwerks sowie der IG BAU erfolgt. Damit sind die Rahmenbedingungen des Tarifvertrags offiziell bestätigt. 

Anpassungen bei Mindestlohn und Ausbildungsvergütung

Neben den Ecklohnerhöhungen bringt der neue Tarifvertrag auch Verbesserungen für Gesellen und Auszubildende mit sich. Zum 1. August 2025 und erneut zum 1. August 2026 steigen die Ausbildungsvergütungen in allen drei Lehrjahren jeweils um 50 Euro pro Monat.

Zusätzlich steigt der Branchenmindestlohn für Fachkräfte im Maler- und Lackiererhandwerk ab dem 1. Juli 2025 auf 15,55 Euro pro Stunde. Ein Jahr später soll zum 1. Juli 2026 schließlich eine weitere Anhebung auf 16,13 Euro vollzogen werden. Ohne eine Tarifeinigung hätte lediglich der gesetzliche Mindestlohn von 12,82 Euro gegolten – dieser Worst Case konnte nun im letzten Moment abgewendet werden.

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