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Kooperation zwischen Zoll und SOKA-BAU

Schwarzarbeit auf dem Bau: Zoll und SOKA-BAU verstärken Zusammenarbeit

Michel Vo  | 20.08.2025  |  Lesezeit: Minuten

Mit einer neuen Vereinbarung zwischen Zoll und SOKA-BAU sollen relevante Unternehmens- und Beschäftigtendaten schneller und effektiver übermittelt werden. Die zuständigen Kontrollinstanzen erhoffen sich dadurch einen wirksamen Schritt im Kampf gegen Schwarzarbeit – auch auf dem Bau.

Bild: Handwerker arbeitet auf Baustelle
Bis zu ein Drittel aller Arbeitsstunden auf dem Bau werden schätzungsweise nicht korrekt versteuert – ein jährlicher Schaden in Milliardenhöhe ist die Folge.

Neue Vereinbarung: Zoll und SOKA-BAU ziehen an einem Strang

Die Sozialkassen der Bauwirtschaft (SOKA-BAU) und die Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Zolls haben am 14. August 2025 eine neue Vereinbarung zum digitalen Datenaustausch vereinbart. Damit soll die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den beiden Institutionen noch enger und effektiver gestaltet sowie der Zugriff auf Unternehmens- und Beschäftigtendaten erleichtert werden – Ziel ist die Bekämpfung von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung.

Schon in der Vergangenheit hatten SOKA-BAU und Zoll zusammengearbeitet, diese Kooperation soll nun aber auf eine modernere technologische Basis gestellt werden. Im Zentrum steht die Nutzung der Plattform SOKA-NET, über die sich relevante Informationen künftig nahezu in Echtzeit bereitstellen lassen. Zudem werden auch Daten ausländischer Unternehmen, die Beschäftigte nach Deutschland entsenden, in dieses System einbezogen werden.

Die Verantwortlichen betonten bei der Unterzeichnung die Vorteile der engeren Zusammenarbeit. „Im Interesse der ordnungsgemäß und korrekt arbeitenden Baubetriebe stärken wir die Ordnungsfunktion von SOKA-BAU mit den Mitteln, die uns die Digitalisierung bietet“, so Dr. Gerhard Mudrack, Vorstand von SOKA-BAU. Constance Voß, Leiterin der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS), ergänzt: „Die Vereinbarung mit SOKA-BAU passt gut zu den aktuellen Entwicklungen und trägt dazu bei, die Effizienz unserer Arbeit weiter zu steigern. Sie sendet ein klares Signal: SOKA-BAU und Finanzkontrolle Schwarzarbeit verfolgen ein gemeinsames Ziel und arbeiten eng zusammen.“1

Schwarzarbeit auf dem Bau als Milliardenproblem

Schwarzarbeit gilt im Bauhauptgewerbe schon seit längerer Zeit als ernstzunehmendes Problem, Schätzungen zufolge entfällt bis zu ein Drittel aller geleisteten Arbeitsstunden auf Schwarzarbeit – dadurch entsteht ein jährlicher Schaden in Milliardenhöhe.2

Erst Juli 2025 hatte die Bundesregierung deshalb ein neues Gesetzespaket zur Schwarzarbeitsbekämpfung angekündigt. Mit dem Gesetz zur Modernisierung und Digitalisierung der Schwarzarbeitsbekämpfung sollen die Kompetenzen der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) gestärkt werden, etwa bei der Telekommunikationsüberwachung, wodurch Verfahren schneller abgeschlossen werden können.

Von Branchenvertretern wurde der Gesetzesgewurf zwiegespalten aufgenommen. Zwar wurden sowohl der politische Wille zur Eindämmung von Schwarzarbeit und Scheinunternehmen als auch die geplante Modernisierung und Digitalisierung der FKS allenthalben begrüßt. Handwerksverbände wie der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZVB) monierten allerdings, dass es in der Praxis weiterhin eklatante Defizite beim Informationsfluss zwischen den Kontrollinstanzen gebe.

Mit der Vereinbarung zwischen Zoll und SOKA-BAU ist nun ein weiterer Schritt für einen besseren und schnelleren Datenaustausch getan. Inwiefern solche Maßnahmen auch tatsächlich fruchten, kann indes nur die Zukunft zeigen: Für rechtstreue Handwerksbetriebe ist die Bekämpfung von Schwarzarbeit entscheidend, denn nur wo faire Wettbewerbsbedingungen herrschen, können rechtmäßig agierende Unternehmen bestehen und sich auf dem Markt gegen illegale Anbieter behaupten.

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