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MITARBEITERGEWINNUNG & HUMAN RESOURCES IM HANDWERK

Recruiting für Handwerker*innen: HR-Profi Corinna Haas zeigt uns, wie’s geht!

Lea Oltersdorf  | 11.08.2025  |  Lesezeit: Minuten

Die richtigen Mitarbeitenden zu finden, ist nicht immer einfach. Und Mitarbeitende zu halten, ist nochmal eine ganz andere Aufgabe. Was sollen jetzt Handwerksbetriebe dazu sagen, die oftmals sowieso schon unterbesetzt sind und keine Zeit für professionelles Recruiting haben? Wir haben Corinna Haas, Expertin für Human Resources und Mitarbeitergewinnung, gefragt und alles geklärt, was du als Handwerker zum Thema Recruiting und Personalführung wissen musst. Jetzt Profi-Tipps abholen!

Bild: Handwerker auf Baustelle
Auf der Baustelle fehlen dir Azubis, Gesellen oder Meister? Mit HERO klappt dein Recruiting sicher!

Mitarbeitergewinnung für Handwerksbetriebe

Die Suche nach neuen Mitarbeitenden ist im Handwerk zu einer echten Kernaufgabe geworden, die weit mehr als nur eine organisatorische Herausforderung darstellt. Während der Bedarf an qualifizierten Fachkräften stetig wächst, stehen viele Betriebe vor der Realität, dass klassische Methoden wie Zeitungsanzeigen oder das persönliche Netzwerk längst nicht mehr ausreichen, um ihre Stellen zu besetzen. Gerade kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) sehen sich häufig mit dem Problem konfrontiert, dass ihnen schlichtweg die Ressourcen für professionelles Recruiting fehlen.

Hier kommt Profi-Recruiterin Corinna Haas ins Spiel: „Mit der Inga GmbH finden wir Fachkräfte für Handwerksunternehmen über Social Recruiting Chatbots. Wir sind die verlängerte Werkbank für Unternehmen, die genau das Problem haben, dass sie zu wenig Zeit, zu wenig Wissen und eine zu kleine Personalabteilung haben, um einen effizienten Recruiting-Prozess aufzusetzen.” Denn: Wer heute erfolgreich Talente gewinnen möchte, muss bereit sein, neue Lösungen auszuprobieren und sich mit modernen Recruiting-Strategien auseinanderzusetzen. Das bedeutet, sich nicht nur auf das Finden von Mitarbeitenden zu konzentrieren, sondern auch die eigene Attraktivität als Arbeitgeber zu hinterfragen, sich weiterzuentwickeln und sich intensiv mit den Anforderungen des Arbeitsmarkts zu befassen. Nur so gelingt es, im Wettbewerb um wertvolle Fachkräfte zu bestehen und die Zukunft des eigenen Betriebs sicherzustellen.

Employer Branding: Wie soll ich meinen Betrieb am besten präsentieren?

Im aktuellen Wettbewerb um Talente am Arbeitsmarkt reicht es nicht mehr aus, einfach nur eine Stelle auszuschreiben – auch Handwerksbetriebe müssen sich als Arbeitgeber positionieren und ihre Besonderheiten und Vorteile sichtbar machen. Dabei kommt es vor allem darauf an, authentisch und glaubwürdig aufzutreten sowie zu verdeutlichen, wofür der eigene Betrieb steht: Einblicke in die Werkstatt, die Vorstellung des Teams oder die Darstellung aktueller Projekte können einen entscheidenden Unterschied machen, um potenziellen Interessenten einen Betrieb näherzubringen. Corinna Haas erzählt: „Ich finde, es muss menscheln auf dem Arbeitsmarkt! Authentizität bzw. menschlich sein, sich so darzustellen, wie der Betrieb auch wirklich ist, auch mal Fehler zuzugeben und die tollen Sachen bewusst zeigen – das finde ich besonders wichtig bei der Darstellung eines Arbeitgebers.“

Wer offen kommuniziert und auch mal Schwächen zugibt, schafft Vertrauen und spricht gezielt Menschen an, die wirklich zum Betrieb passen. Employer Branding ist dabei keine einmalige Aufgabe, sondern ein kontinuierlicher Prozess, der ständige Aufmerksamkeit und Pflege erfordert. Mit regelmäßigen Postings auf Social Media oder Content auf der eigenen Website entwickelt ein Betrieb im Laufe der Zeit ein authentisches Bild und bleibt besser im Gedächtnis potenzieller Bewerber*innen. Letztendlich sorgt ein starkes Employer Branding nicht nur dafür, dass Menschen auf Stellenausschreibungen reagieren, sondern sich bewusst für einen bestimmten Betrieb entscheiden.

Wichtig beim Recruiting: Anforderungen definieren!

Ein erfolgreicher Recruiting-Prozess beginnt mit einer klaren Definition der zu besetzenden Position, denn nur wer genau weiß, wen er sucht, kann gezielt nach passenden Kandidatinnen und Kandidaten Ausschau halten. Corinna Haas setzt bei Ausschreibungen zum Beispiel auf praktische Online-Clickfunnels: „So kann man ganz unkompliziert relevante Fähigkeiten abfragen und in Rekordzeit wichtige Infos einholen: Hast du eine Ausbildung gemacht? Wie viel Jahre Berufserfahrung bringst du mit? Hast du einen bestimmten Sonderschein?“

Diese Herangehensweise ist im Handwerk besonders praktisch, denn das klassische Anschreiben oder der ausführliche Lebenslauf sind hier ohnehin meist weniger relevant als praktische Erfahrungen und spezifische Fachkenntnisse. Der Clickfunnel ist also zeiteffizient, gewährleistet eine eindeutige Anforderungsbeschreibung und erleichtert den Bewerbenden die Entscheidung, ob sie wirklich zur ausgeschriebenen Stelle passen. So können letztendlich beide Seiten von einem transparenten und unkomplizierten Recruiting-Prozess profitieren.

Bild: Handwerker in Werkstatt
Anforderungen definieren, soziale Medien bespielen und starkes Employer Branding: So stellst du dein perfektes Werkstatt-Team zusammen.

Corinna Haas („inga“) stellt sich vor

Hinter der Inga GmbH steht mit Corinna Haas eine erfahrene Recruiting-Expertin, die ihr Wissen aus unterschiedlichen Branchen in die Beratung von u. a. Handwerksbetrieben einbringt. Ihre Karriere begann im Hochschulrecruiting bei J.P. Morgan: „Ich habe von 2004 bis 2015 elf Jahre lang in Frankfurt bei einer großen amerikanischen Investmentbank das Hochschulrecruiting für Deutschland, Schweiz und Österreich betreut und habe dort Investment Banker direkt von den Hochschulen geholt – da konnte ich meine Recruitingexpertise nachhaltig ausbauen“, berichtet Haas.

Danach folgt der Schritt in die Selbstständigkeit und im Jahr 2019 schließlich die Gründung von inga. Ihr Ziel ist es nun, Handwerksbetriebe und andere Unternehmen dabei zu unterstützen, sich in der Mitarbeitergewinnung mit Social Recruiting Strategien neu aufzusetzen. Dabei legt sie besonderen Wert darauf, dass beim digitalen Recruiting-Prozess weiterhin der Mensch im Mittelpunkt steht: „Wir sind eine automatisierte Manufaktur für das individuelle und maßgeschneiderte Recruiting von Fachkräften“, beschreibt Haas die Vision ihres Unternehmens. Die Kombination aus persönlicher Erfahrung, Branchenkenntnis und modernen Methoden macht sie dabei zu einer gefragten Ansprechpartnerin im Bereich HR, die Recruiting nicht als lästige Pflicht, sondern als echte Chance für die Weiterentwicklung eines Betriebs versteht.

Social Recruiting und Chatbots

Die Digitalisierung hat das Recruiting im Handwerk grundlegend verändert und neue Möglichkeiten geschaffen, mit potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern in Kontakt zu treten. Das Social Recruiting und der Einsatz von Chatbots eröffnen kleinen und mittleren Betrieben die Chance, gezielt und effizient nach Fachkräften zu suchen – und das ohne manuellen Mehraufwand. Insbesondere Plattformen wie Facebook, Instagram oder TikTok ermöglichen es, jüngere Menschen genau dort zu erreichen, wo sie sich ohnehin schon aufhalten. Haas betont: „Auch für Handwerksunternehmen finden wir zuverlässig Fachkräfte über Social Recruiting Chatbots! Wir helfen ihnen gezielt dabei, die passenden Talente zu finden und ihre Stellen zeiteffizient zu besetzen.“

Im Gegensatz zu klassischen Bewerbungsformularen senken Chatbots die Einstiegshürde und gestalten den Bewerbungsprozess unkompliziert, niedrigschwellig und automatisiert. „Dieser Chatbot ist bei uns aber keine Künstliche Intelligenz (KI), er ist menschlich intelligent geschrieben und funktioniert wie ein Clickfunnel“, beschreibt Haas das Prinzip ihres Social Recruiting Chatbots, der interessierte Menschen Schritt für Schritt durch die wichtigsten Bewerbungsfragen führt. Zusätzlich bietet Social Recruiting die Möglichkeit, auch passive Kandidaten anzusprechen, die nicht aktiv auf Jobsuche sind, sich aber von einer ansprechenden Anzeige begeistern lassen. So wird Recruiting zu einem dynamischen Prozess, der sich flexibel an die Bedürfnisse von Betrieb und Bewerbenden anpasst.


 

Corinna Haas erzählt: So sieht ein professioneller Recruiting Prozess aus

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Herausforderungen bei der Mitarbeitergewinnung

Wer im Handwerk auf Mitarbeiter*innensuche geht, sieht sich mit einer Vielzahl an Herausforderungen konfrontiert, die weit über den viel zitierten Fachkräftemangel hinausgehen. Es ist nicht nur schwierig, genügend Bewerbungen einzuholen, sondern auch die passenden Mitarbeitenden langfristig zu binden. Hinzu kommen strukturelle Probleme wie ein Bildungssystem, das oft nicht mehr die Kompetenzen vermittelt, die im Handwerk und ‚normalen Alltag' gebraucht werden. Dann müssen Betriebe in der Ausbildung häufig auch noch ‚Leben lehren' und können sich nicht mehr vollständig auf die Vermittlung des Handwerklichen fokussieren.

Gleichzeitig stehen Handwerksbetriebe im Wettbewerb mit der Industrie, die häufig mit attraktiveren Arbeitsbedingungen und höheren Gehältern lockt. Zudem kommt der gesellschaftlich verankerte Drang zum Studieren und oftmals fehlende Anerkennung für Handwerksberufe. Die Erwartungen der jüngeren Generationen an Wertschätzung, Flexibilität und Entwicklungsmöglichkeiten sind gestiegen und fordern ein Umdenken bei vielen Betrieben, um mit starker Job-Konkurrenz umzugehen. Es ist daher wichtiger denn je, dass Betriebe ihren Recruiting-Prozess auf die Anforderungen jüngerer Bewerber*innen einstellen, um das Fortbestehen ihres Handwerksbetriebs zu sichern.

Zielgruppenorientierte Ansprache: Azubis finden

Gerade bei der Suche nach Auszubildenden ist es für Handwerksbetriebe essenziell, die richtigen Kanäle und eine zielgruppengerechte Ansprache zu wählen. Schon längst erwarten nicht nur jüngere Generationen, über digitale Medien zu neuen Jobs informiert zu werden und authentische Einblicke in den Berufsalltag von Unternehmen zu bekommen. Im Jahr 2025 steht eindeutig fest: Wer als Betrieb sichtbar sein will, muss sich dort präsentieren, wo potenzielle Azubis unterwegs sind – etwa auf TikTok, Instagram oder YouTube.

Corinna Haas empfiehlt: „Wenn man im eigenen Betrieb Menschen hat, die authentisch, cool und gerne den Arbeitsalltag mitfilmen, sollte man diese Leidenschaft unbedingt unterstützen, um ehrliche Einblicke zu liefern und zu zeigen, wie so ein Alltag im Betrieb eigentlich aussieht.“ Kurze Videos, Stories oder Erfahrungsberichte aus dem Team machen den Beruf greifbar und wecken Interesse. Es geht darum, ehrlich zu zeigen, was Azubis erwartet, welche Entwicklungsmöglichkeiten bestehen und wie das Miteinander im Betrieb aussieht. Dabei helfen vor allem praktische Beispiele aus der Werkstatt und persönliche Geschichten aus dem Team. Wer dabei auf Augenhöhe kommuniziert und nachhaltig auf seine Zielgruppe eingeht, liegt in der Suche nach Azubis eindeutig vorn.

Mitarbeiterbindung: Retention als neue Priorität

Die Zeiten, in denen Mitarbeitende jahrzehntelang demselben Betrieb treu bleiben, sind vorbei – heute ist die Bindung von Fachkräften mindestens genauso wichtig wie ihre Gewinnung. Der Arbeitsmarkt ist dynamisch, und die Wechselbereitschaft nimmt zu, was für Handwerksbetriebe neue Herausforderungen mit sich bringt. Wer seine Mitarbeitenden langfristig halten möchte, muss ihnen mehr bieten als nur einen sicheren Arbeitsplatz. „Retention ist das neue Recruiting“, bringt es Haas auf den Punkt und macht damit deutlich, wie wichtig Mitarbeiterbindung geworden ist. Attraktive Arbeitsbedingungen, Wertschätzung und Entwicklungsmöglichkeiten spielen eine entscheidende Rolle, um hohe Fluktuation zu vermeiden.

„Du kannst dich mittlerweile auch durch Anbieter wie inga innerhalb von drei Minuten am Montagabend auf der Couch durch eine Anzeige auf Instagram wegbewerben“, beschreibt Haas die Realität am Arbeitsmarkt. Deshalb sollten Betriebe nicht nur auf die Gewinnung, sondern verstärkt auf die Bindung ihrer Team-Mitglieder setzen und offene Kommunikation, regelmäßiges Feedback und individuelle Förderung als wichtige Bausteine für eine nachhaltige Zusammenarbeit inkludieren. So können Unternehmen aktiv das Arbeitsklima im Team fördern und investieren gleichzeitig in die Sicherung ihrer personellen Ressourcen.

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Zukunft der Human Resources: Arbeitsmarkt, Betriebsübergaben & Generationenwechsel im Handwerk

Der Arbeitsmarkt im Handwerk befindet sich im Umbruch und wird zunehmend durch den Generationenwechsel sowie Betriebsübergaben und -schließungen geprägt. Viele Betriebe stehen vor der Herausforderung, motivierte Nachfolger zu finden, die Betriebe mit Verantwortungsbewusstsein weiterführen. „Bei dem Thema der Übergaben ist es so, dass bei vielen Menschen leider die Bereitschaft fehlt, ein gewisses Risiko einzugehen und die Firmenführung zu übernehmen“, beobachtet Haas und verweist auf eine zentrale Problematik.

Gleichzeitig bleibt das Handwerk eine zukunftssichere Branche, denn viele Tätigkeiten lassen sich auch in absehbarer Zeit nicht einfach so wegautomatisieren. „Für mich ist klar: Wenn du heute nicht weißt, welche Ausbildung oder Job du anfangen willst: Mach irgendwas Handwerkliches! Denn da gibt es auch in den kommenden Jahren mit Sicherheit noch nicht die Roboter oder die Technologie, die uns Menschen komplett ersetzt“, rät Haas. Das Handwerk bleibt damit ein spannendes und unverzichtbares Berufsfeld mit vielfältigen Möglichkeiten für engagierte Mitarbeitende und Unternehmer*innen.

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