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Künstliche Intelligenz in der Elektro-Branche

Kabel, Klemmen, Künstliche Intelligenz? Das bietet KI für Elektriker

Michel Vo  | 24.11.2025  |  Lesezeit: Minuten

Künstliche Intelligenz ist längst keine Vision von Scifi-Autoren mehr, sondern ein nützliches Tool für deinen digitalen Werkzeugkasten. Weniger Routinearbeit, schnellere Planung, bessere Fehlervorhersagen: Wir zeigen dir, welche konkreten Anwendungen für Elektro es schon heute gibt.

Bild: KI für Elektriker - Übersicht über heutige Einsatzbereiche
Künstliche Intelligenz ist im Handwerk angekommen – auch in der Elektrobranche. Doch wie können Elektrikerinnen und Elektriker KI für ihren Betrieb nutzen?

Was kann Künstliche Intelligenz im Elektrohandwerk?

Bist du auch Fan der Iron-Man-Filme? Dort verwaltet eine künstliche Intelligenz namens JARVIS unter anderem das Smart Home von Superheld Tony Stark – ein einziger Satz reicht, und JARVIS blendet Schaltpläne ein, analysiert Energiekreisläufe oder wertet aktuelle Daten aus. Was im Kino noch nach übertriebener Sci-Fi aussieht, kommt der Realität im Elektrohandwerk aber schon näher, als man denkt. Lernende Systeme, die Störungen vorhersagen oder den Energiehaushalt optimieren, sind längst keine Spielerei mehr, sondern halten Schritt für Schritt Einzug in den Alltag von Elektro-Betrieben.

Unter Künstlicher Intelligenz (KI) bzw. Artificial Intelligence (AI) versteht man – vereinfacht gesagt – also Instanzen, die aus Daten lernen und daraus Entscheidungen oder Handlungsvorschläge ableiten. Selbstständig denken und fühlen wie ein Mensch kann eine KI zwar nicht, sie kann aber sehr gut Muster erkennen: zum Beispiel typische Fehlerbilder, wiederkehrende Abläufe in der Einsatzplanung oder Zusammenhänge zwischen Wetter, Verbrauch und Anlagenzustand. Je mehr Daten vorliegen, desto besser werden die Ergebnisse.

Im Handwerk insgesamt steckt KI noch in den Kinderschuhen, Umfragen zeigen aber: Ungefähr die Hälfte aller Betriebe hat sich bereits mit dem Thema beschäftigt und sich über mögliche Einsatzmöglichkeiten informiert.1 Die praktische Anwendung von KI-Tools ist hingegen noch die Ausnahme, laut der aktuellen Bitkom-Studie 2025 zur Digitalisierung im Handwerk nutzen erst vier Prozent aller deutschen Handwerksbetriebe auch tatsächlich Künstliche Intelligenz, weitere neun Prozent haben zumindest konkrete Pläne.

Dabei sind die Einsatzmöglichkeiten durchaus vielfältig – nicht nur in ferner Zukunft, sondern schon heute. Das beginnt bereits im Büro: Chatbots wie ChatGPT oder Google Gemini helfen etwa beim Formulieren von Angeboten, E-Mails und Social-Media-Posts, während Übersetzungsdienste wie DeepL dich bei internationalen Kunden oder technischen Unterlagen in Englisch unterstützen können. Hinzu kommen spezialisierte Lösungen fürs Handwerk, beispielsweise digitale Büroassistenten wie HelloPetra, die Anrufe entgegennehmen, Informationen abfragen und Termine vormerken können. In einem separaten Artikel haben wir für dich eine vollständige Übersicht über die besten KI-Tools für Handwerker zusammengestellt.

Mehr Zeit fürs Wesentliche: Das kann KI für Elektriker schon heute

Künstliche Intelligenz ist auch im Elektrohandwerk also längst mehr als ein Schlagwort, sondern eine Technologie mit konkreten Anwendungsbereichen und greifbarem Nutzen. Gerade bei Routineaufgaben im Büro lassen sich viele unliebsame Aufgaben wie das Beantworten von Kundenanfragen an die KI weiterleiten.

So handhabt es zum Beispiel der Online-Fachhändler Elektro Wandelt: Dort beantwortet ein KI-gestützter Chatbot namens I.V.O. rund um die Uhr Standardanfragen im Website-Chat und sogar in Messenger-Diensten wie WhatsApp. Mehr als die Hälfte aller eingehenden Fragen lassen sich direkt vom System lösen, ohne dass jemand in die Tasten hauen oder zum Telefon greifen muss. Kundinnen und Kunden können bei Bedarf aber dennoch jederzeit in den Live-Chat mit Mitarbeitenden wechseln – die KI sorgt somit lediglich dafür, dass Routinefragen automatisiert abgefangen werden, während bei weiterem Beratungsbedarf weiterhin ein nahbarer und menschlicher Kundenservice existiert.

Noch weiter geht Voisa, ein KI-gestützter Sprach- und Telefonassistent, der unter anderem auf den Arbeitsalltag von Elektriker ausgerichtet ist. Das Tool ist in der Lage, die telefonische Kommunikation mit Kunden selbst zu übernehmen und Kundenanrufe automatisch zu übernehmen – 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Dabei werden Notfälle gesondert erkannt und priorisiert, hinzu kommt eine Funktion zur smarten Terminvereinbarung für Installationen, Reparaturen und Wartungen. Mit Voisa sind Elektriker somit rund um die Uhr erreichbar und können wichtige Verwaltungsaufgaben automatisieren.

Solche Beispiele zeigen: KI ist im Elektrohandwerk nicht nur ein Thema für abgehobene Hightech-Projekte, sondern kann dich schon jetzt ganz konkret im Tagesgeschäft unterstützen. Aber in gewerkespezifischen Bereichen wie Design oder Predictive Maintenance gibt es bereits moderne und marktreife KI-Helfer – wir stellen dir drei solcher Anwendungsfelder vor.

Von der Skizze zum Schaltplan: Wie KI deine Planung beschleunigt

Bevor du auf der Baustelle überhaupt ein Kabel verlegst, musst du oft schon viel Zeit in die Planung stecken: Grundrisse prüfen, Stromkreise aufteilen, Dosen und Verteiler dimensionieren usw. – eine aufwändige und komplexe Aufgabe. Genau hier setzen KI-gestützte Planungs- und CAD-Lösungen an! Statt jede Dose und jede Leitung selbst im Plan zu platzieren, kann eine Künstliche Intelligenz digitale Baupläne einlesen sowie automatisch Räume und Wände erkennen und dir davon ausgehend passende Installationszonen oder Schalter- und Steckdosenpositionen vorschlagen. Auf dieser Basis lassen sich dann sogar Stromlaufpläne, Verteilerlisten und Materialbedarfe automatisch generieren.

Die Planungsplattform Noocoon ist ein Beispiel dafür, wie das in der Praxis aussehen kann. Die Anwendung nutzt schon seit Jahren KI-Unterstützung und ist in der Lage, aus Grundrissen eigenständig Installationszeichnungen zu erzeugen und gleich den voraussichtlichen Materialaufwand mit zu berechnen. Gerade bei komplexen Projekten mit bspw. PV-Anlage, Wallbox oder Wärmepumpe hilft dir eine solche KI-Lösung, den Überblick zu behalten und Varianten durchzuspielen, ohne jedes Detail von Hand nachzuzeichnen. Der Vorteil für dich als Elektrofachkraft: Verkürzte Planungszeiten, weniger vergessene Positionen in der Kalkulation sowie schnellere und fehlerfreie Angebote.

Wenn die Anlage vorwarnt: Predictive Maintenance per KI

Störungen treten selten aus dem Nichts auf, sondern kündigen sich normalerweise schon im Vorhinein an, zum Beispiel durch unerwartete Stromspitzen, Erwärmung von Bauteilen im Verteilerfeld oder eine auffällige Häufung von Schaltvorgängen. Genau hier setzt Predictive Maintenance, also vorausschauende Wartung an. Das Grundprinzip: Probleme werden vermieden, ehe sie überhaupt auftreten. Dazu werden Anlagen mit Sensoren ausgestattet, die dauerhaft Daten zu Strom, Spannung, Temperatur oder Schaltzuständen liefern. Ein KI-Algorithmus wertet diese Daten dann live im Hintergrund aus, erkennt Muster und schlägt Alarm, wenn etwas vom Normalzustand abweicht. So wirst du frühzeitig auf Bauteile hingewiesen, die sich auffällig verhalten – lange bevor Sicherungen auslösen oder ganze Anlagenteile ausfallen.

Für Elektriker in kleinen Installationsbetrieben ist das eher nicht relevant, für Fachkräfte in der Industrie, die beispielsweise Maschinenparks verwalten, dafür umso mehr. Ein smartes System zur vorausschauenden Wartung bietet etwa der Tech-Gigant Siemens an: Senseye Predictive Maintenance ist eine cloudbasierte Lösung, die Künstliche Intelligenz und Machine Learning nutzt, um den Zustand von Maschinen in Echtzeit zu analysieren, sodass Ausfälle oder hoher Verschleiß frühzeitig vorhergesagt werden können. Senseye erkennt automatisch Anomalien und leitet daraus konkrete Handlungsvorschläge ab. So lassen sich ungeplante Stillstände reduzieren und Fehlfunktionen schon im Keim ersticken.

Smarte Qualitätssicherung: Wie KI Schwachstellen früh erkennt

Elektrotechnik ist ein zeitintensiver und fehleranfälliger Prozess, der viel Know-how und Geduld erfordert. Mit KI-Unterstützung lassen sich mögliche Schwachstellen schnell und zuverlässig erkennen, das funktioniert beispielsweise über smarte Bilderkennung und Bildanalyse, mit der sich thermische Auffälligkeiten und mechanische Defekte frühzeitig erkennen lassen.

Auch der Schaltschrankbau ist ein solcher Bereich, wo schnell Fehler auftreten können. Die KI-gestützte Software WSCAD ELECTRIX AI, die auch als vollumfängliches CAD-Tool fungiert, ist hier ein echter Gamechanger: Die Lösung analysiert Schaltpläne in Sekundenschnelle und identifiziert typische Fehler wie offene Verbindungen, fehlende Artikelnummern oder falsch zugeordnete Symbole. Damit kannst du viel Zeit gegenüber der manuellen Prüfung sparen und eine höhere Qualität sicherstellen. Der integrierte AI Copilot kann zudem bereits bei der Planung das Kabelrouting optimieren und gibt dir Vorschläge für die ideale Positionierung der Komponenten – so entsteht ein durchdachtes Schaltschrankdesign mit weniger Korrekturschleifen.

Fazit: KI für Elektro – der Fahrplan in das Handwerk von morgen

Die Bandbreite an Anwendungsbeispielen zeigt: Künstliche Intelligenz ist auch im Elektrohandwerk keine Zukunftsmusik mehr, sondern gibt schon heute in vielen Bereichen den Ton an. Egal ob bei Büroaufgaben wie dem Schreiben von Angeboten und Mails, bei der Planung und Fehlererkennung von Schaltplänen oder bei der vorausschauenden Wartung: Wenn richtig eingesetzt, kannst du mit KI schneller und zuverlässiger arbeiten.

Klar ist aber auch: Der Weg zum flächendeckenden Einsatz wird kein Selbstläufer, denn noch wird KI in der Elektrobranche nur vereinzelt eingesetzt. Das liegt auch daran, dass es an spezialisierter Datenbasis für Elektro mangelt, mit denen KI-Anwendungen speziell für den Einsatz in der Branche trainiert werden können. Hinzu kommen fehlende Schnittstellen zu bestehender Software, hohe Investitions- und Schulungskosten sowie Skepsis vonseiten der Mitarbeitenden.

Solche Vorbehalte lassen sich am besten abbauen, indem erste Berührungspunkte geschaffen werden. Der Einstieg muss nicht kompliziert sein: Schon wer einfach nur ChatGPT nutzt, um eine Rechnungsvorlage zu erstellen, sammelt bereits wichtige KI-Erfahrung. Schritt für Schritt können du und dein Team dann herausfinden, in welchen Bereichen noch Unterstützung durch KI-Anwendungen gewünscht ist und wo sie überhaupt in den Betrieb passen. Mehr Effizienz, weniger Fehler – wer sich schon heute mit Künstlicher Intelligenz beschäftigt, macht seinen Elektrobetrieb fit für das Handwerk von morgen.

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