Digitalisierung & Corona
Die Digitalisierung ist nicht erst seit Corona ein Thema. Was hat sich seit Beginn der Epidemie für dich und deine Kunden geändert?
Christoph Krause: Als allererstes haben wir gelernt miteinander digital zu kommunizieren. Auch die, die es vorher nicht konnten oder wollten, wie ältere Generationen die sich zuvor damit sehr schwer getan haben. Wir sind jetzt alle soweit, haben die richtigen Werkzeuge parat und wissen wie alles funktioniert. Große Entfernungen sind kein Thema mehr. Man kann alles miteinander abstimmen, egal von wo. Natürlich funktioniert das speziell für unser Business. Nicht alle Berufsgruppen haben diesen Luxus, das ist klar. Doch müssen wir alle, gerade jetzt, die Chance nutzen um neue Geschäftsmodelle zu schaffen.
Und die Kritiker?
Trotz der vielen Möglichkeiten der Digitalisierung, gibt es nach wie vor Skeptiker. Was glaubst du, brauchen diese, um umgestimmt zu werden?
Christoph Krause: Es ist für mich immer das Gleiche, es geht um das Thema Bildung und Wissen. Dort fängt alles an. Ich spreche gar nicht von der Schulbildung sondern von Entscheidungsträgern aus der Politik, etwas, das auch ich versuche voranzubringen. Wir müssen die Digitalisierung gerade über soziale Medien und wie auch heute über Gespräche wie dieses in die Welt bringen um so das Wissen breiter, tiefer in die Gesellschaftsschichten zu bringen.
Wenn man nicht weiß oder versteht wie sicher Cloud-Lösungen sind und wie viel effizienter man arbeiten kann, wenn diese Grundlagen schon fehlen, dann kann man einfach keine sauberen Entscheidungen treffen. Ein Unternehmer der sich mit den gegebenen Möglichkeiten nicht auskennt, wie soll er seinen Betrieb in die Zukunft bringen? Das kann ich privat vielleicht noch verzeihen. Aber wer ein Unternehmen, seinen eigenen Handwerksbetrieb hat, dann ist das schon fahrlässiges Handeln.
Letztendlich riskiert jeder, der sich vor der Digitalisierung verschließt, seine Zukunft zu verbauen und sogar bankrott zu gehen. Wir müssen jetzt handeln und die Menschen etablieren, damit sie in sieben Jahren zur Verfügung stehen. Und das ist auch meine Mission, das habe ich mir zur Aufgabe gemacht.
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Bedeutung der nächsten Jahre
Wo siehst du die Digitalisierung des Handwerks in den nächsten Jahren?
Christoph Krause: Erstmal grundsätzlich muss man sagen, dass das Handwerk besonders zwei Chancen hat. Zum einen ist es das Thema Dienstleistung 2.0, ich kenne keinen Handwerker, der nicht digital arbeitet. Wir reden hier nicht von Robotern, die den Abfluss reparieren sollen, sondern von beispielsweise der Dokumentenerstellung vor Ort auf dem Smartphone oder Tablet des Handwerkers. Was für einen großen Mehrwert sie dadurch erhalten, alles beim Kunden ist tatsächlich vor Ort erledigt und der Handwerker kann direkt weiter zum nächsten Auftrag und kann dadurch mehr Umsatz generieren.
Und da kommen wir direkt zu dem zweiten Thema, das ist die digitale Kundenschnittstelle. Wie kommuniziere ich mit meinen Kunden, wo kommen die Daten her und wo gehen diese hin, wie schließt sich alles zusammen? Wie schaffen wir ganze Prozessketten zwischen Handel, Industrie und dem Handwerker? Wir werden dadurch an weitere Servicemodelle andocken können, da denke ich besonders an Heizungs- und Dach Unternehmen. Dabei bleibt natürlich auch das Thema künstliche Intelligenz nicht aus. Automatisierte Auswertung von Daten wie im Smart Home öffnen den Kopf für völlig neue Geschäftsmodelle und Möglichkeiten.
Dein Rat an Unternehmer?
Was kannst du jedem Unternehmer als Rat mit auf den Weg geben?
Christoph Krause: Ich bin selber Unternehmer, auch wir mussten durch Corona Ladengeschäfte schließen. Aber wir sind da beispielhaft vorangegangen, wollten sogar Vorbild für andere sein. Wir haben sogar durch unser Online-Business mehr als nur Umsatz gerettet, wir konnten wichtige Erfolge feiern.
Am Ende geht es darum, den Unternehmenswert durch die Digitalisierung zu erhalten, wenn nicht sogar zu steigern! Ein Unternehmer will z.B. den Betrieb seinen Kindern weitergeben oder durch Bewertung seiner Bank verkaufen usw. Wer jetzt nicht seine Hausaufgaben macht und die Digitalisierung an Platz eins setzt, vernichtet seinen Unternehmenswert! Trotzdem ist es so, dass wer jetzt bei null anfängt, nicht erwarten darf, dass alles von jetzt auf gleich umgestellt wird. Es ist ein Prozess, an den man Schritt für Schritt herangehen muss. Und dafür sind Unternehmen wie ihr und wir da. Deswegen sage ich ganz klar: Wir bringen die Digitalisierung gemeinsam voran und wir machen es krasser und besser also, auf geht's!
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