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KfW 55 – Förderung für Neubau 2025

EH55 kommt wieder: Bundesregierung reaktiviert KfW-55-Förderung

Michel Vo  | 26.09.2025  |  Lesezeit: Minuten

Die Bundesregierung reaktiviert die KfW-55-Förderung – doch reicht das aus, um den stockenden Wohnungsbau anzukurbeln? Experten und Verbände sehen die Maßnahme als notwendigen Impuls, aber fordern auch langfristige Lösungen.

Bild: Die KfW-55-Förderung kehrt vorübergehend zurück
Mehr als 600.000 Wohnungen befinden sich aktuell im Bauüberhang – umso notwendiger sind daher Förderungsmaßnahmen für die kriselnde Bauwirtschaft.

KfW-55-Förderung 2025: Bund stellt 59 Millionen Euro bereit

Gute Neuigkeiten für die Bauwirtschaft: Der Bund hat entschlossen, die KfW-55-Förderung zu reaktivieren – zumindest zeitlich befristet. Damit erfüllt die Regierung eines ihrer Versprechen aus dem Koalitionsvertrag, durch die Maßnahme soll der stockende Wohnungsbau wieder in Schwung gebracht und der Bauüberhang reduziert werden.

Gebäude im Effizienzhausstandard 55 (EH55) benötigen nur 55 Prozent der Energie eines gesetzlich definierten Referenzhauses. Seit 2023 ist diese Vorgabe für Neubauten ohnehin verpflichtend: Daher war die Förderung damals eingestellt worden, seitdem gab es lediglich staatliche Zuschüsse für den strengeren KfW-40-Standard. Dadurch befanden sich allerdings zahlreiche Bauprojekte in der Schwebe, die unter den alten Rahmenbedingungen geplant worden waren.

Mit der Rückkehr der KfW-55-Förderung sollen nun gezielt bereits genehmigte Projekte unterstützt werden, dafür sind im Bundeshaushalt 2025 ungefähr 59 Millionen Euro vorgesehen. Diese Maßnahme ist Teil eines größeren Investitionspakets für den Wohnungsbau mit einem Gesamtvolumen von rund 150 Millionen Euro. Nach Berechnungen der Immobilienwirtschaft könnten so bis zu 51.000 Wohnungen realisiert werden, die ansonsten am Finanzierungsrahmen scheitern würden. Gerade in Zeiten steigender Baukosten und hoher Zinsen ist die Maßnahme also ein wichtiger Impuls, um kurzfristig dringend benötigten Wohnraum zu schaffen.

Wohnungsbaukrise bleibt: Branche fordert langfristige Lösungen

Auch wenn die Reaktivierung der KfW-55-Förderung ein wichtiges Signal ist, bleibt die Wohnungsbaukrise bestehen. „Wir haben derzeit rund 631.000 Wohnungen im Bauüberhang, davon wurden 301.000 noch nicht begonnen“1, beziffert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB). Viele dieser Vorhaben sind aufgrund gestiegener Baukosten und hoher Zinsen inzwischen unwirtschaftlich, sodass selbst mit zusätzlicher Förderung viele Projekte nicht realisiert werden können.

Ohnehin ist die Zahl der Fertigstellungen schon seit Jahren rückläufig: 2024 wurden bundesweit nur noch 251.900 Wohnungen gebaut, für 2025 rechnen manche Experten mit etwa 200.000 Einheiten. „Es muss darum gehen, den Markt zu stabilisieren und die vorhandenen Kapazitäten im Bau zu erhalten“, mahnt Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln. Angesichts der gegenwärtigen Misere bewertet Voigtländer die Reaktivierung der KfW-55-Förderung daher durchaus positiv, aber äußert gleichzeitig auch Kritik an der geringen Fördersumme: „Würde man jede genehmigte Wohnung einmal mit 10.000 Euro Zuschuss fördern, könnte man nicht einmal den Bau von 6000 Wohnungen unterstützen.“1

Ähnliche Bedenken verlautbart Daniel Föst, Hauptgeschäftsführer des Zentralverband SHK (ZVSHK). Zwar bewertet auch Föst die Entscheidung der Bundesregierung als „im Kern nachvollziehbar“, aber moniert zugleich: „150 Millionen Euro sind angesichts der Dimension der Baukrise ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn die eigentlichen Bremsklötze liegen nicht im Bereich der Förderung allein, sondern bei massiv gestiegenen Baukosten, hohen Zinsen und unsicheren Rahmenbedingungen. Hier hilft auch die temporäre Rückkehr zu EH55 nicht über die strukturellen Probleme hinweg.“2

Die Forderung der Branche ist somit eindeutig: Auch wenn kurzfristige Programme die akuten Symptome teilweise lindern können, braucht es langfristig eine nachhaltige Förderarchitektur, schnellere Genehmigungsverfahren und stabile Gesetzesbedingungen, um die Baukrise dauerhaft zu lösen.

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