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Bürokratie-Entlastung für Mittelstand

Omnibus I: EU-Gesetzespaket reduziert Bürokratie fürs Handwerk

Michel Vo  | 19.11.2025  |  Lesezeit: Minuten

Gute Nachrichten aus Brüssel: Das neue Omnibus-I-Gesetzespaket entlastet Handwerksbetriebe bei Nachhaltigkeitsberichten und Lieferkettenpflichten. Erfahre hier, was genau beschlossen wurde, und wie die Reform den Mittelstand unterstützt.

Bild: EU-Gesetzespaket Omnibus I gegen Bürokratie
Umständliche und langwierige Berichte über Umweltauswirkungen und Lieferketten? Das soll für kleine und mittlere Handwerksbetriebe schon bald der Vergangenheit angehören.

Omnibus-I-Paket bringt Entlastung für Handwerker

Omnibus I bzw. Omnibus 1: Was nach Personennahverkehr klingt, ist in Wirklichkeit ein Gesetzespaket, mit dem die Europäische Union kleinere und mittlere Unternehmen gezielt von Bürokratie entlasten will. Darauf hat sich das EU-Parlament am 13. November 2025 verständigt, nachdem ein erster Entwurf im Oktober noch abgelehnt worden war. Kern des Maßnahmenpakets sind Anpassungen an der EU-Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive – CSRD) sowie der EU-Richtlinie zu Lieferkettenpflichten (Corporate Sustainability Due Diligence Directive – CSDDD). Beide Regelwerke hatten in der Vergangenheit auch für nicht unmittelbar betroffene Handwerksbetriebe erheblichen Mehraufwand bedeutet.

Mit der Reform sollen die Schwellenwerte für die Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung deutlich angehoben werden, ähnliche Änderungen sind für die Sorgfaltspflichten in der Lieferkette geplant. Damit dürfte viel bürokratischer Mehraufwand für kleine und mittlere Handwerksbetriebe künftig entfallen, entsprechend positiv sind die Reaktionen aus dem Handwerk.

„Die nun erzielte Einigung greift viele Handwerksforderungen auf“1, freut sich Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). Gleichzeitig mahnt er aber auch an: „Rat und EU-Parlament müssen bis Jahresende im Trilogverfahren die entsprechenden Gesetze final beschließen, damit Handwerksbetriebe nachvollziehbare und praktikable Regeln an die Hand bekommen. Das kann aber nur der Anfang sein. Die Geschwindigkeit muss jetzt gehalten werden, auch bei den weiteren Entlastungsinitiativen.“

Weniger Berichtspflichten, mehr Planungssicherheit: Was das Omnibus-I-Paket konkret bedeutet

Für das Handwerk bedeutet das Omnibus-I-Paket gleich in mehreren Punkten spürbare Entlastung. Die wichtigste Änderung dürfte die sogenannte CSRD-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung betreffen, welche Unternehmen dazu verpflichtet, einen Bericht über die sozialen und ökologischen Auswirkungen des eigenen wirtschaftlichen Handelns zu erstellen. Hier werden nun die Schwellenwerte erhöht, künftig müssen nur noch Betriebe mit mindestens 1.000 Mitarbeitenden einen vollständigen Bericht erstellen – damit sinkt die Zahl der direkt betroffenen Unternehmen deutlich. Die Neuregelung dürfte zudem auch die gängige Praktik beenden, bei der große Firmen ihre Berichtspflichten systematisch an kleinere Zulieferer weiterreichen.

Und auch bei der EU-Lieferkettenrichtlinie (CSDDD) sorgt das Paket für mehr Klarheit: Die Sorgfaltspflichten gelten künftig nur noch dann, wenn tatsächlich ein Risiko identifiziert wurde, obendrein beginnt die Berichtspflicht erst ab 5.000 Beschäftigten – Handwerksbetriebe sind damit praktisch vollständig ausgenommen. Aus Sicht des Handwerks ist das ein wichtiger Schritt hin zu mehr Planbarkeit, wie auch Rainer Reichhold, Präsident des baden-württembergischen Handwerks, betont: „Diese Korrekturen bringen dringend benötigten Realitätssinn in die europäische Regulierung. [...] Mit der jetzt erzielten Einigung im EU-Parlament kann der Fokus wieder auf das gelegt werden, was zählt: gute Arbeit, nachhaltige Produktion und faire Wettbewerbsbedingungen.“2

Am 18. November sind nun Trilogverhandlungen zur finalen Gesetzesfassung anberaumt, bei denen das Europäische Parlament, der Rat der Europäischen Union sowie die EU-Kommission eine endgültige Einigung erzielen wollen. Klar ist: Mit dem Omnibus-I-Paket würden mittelständische Handwerksbetriebe deutlich bei den Berichtspflichten entlastet werden.

Quellen

1: Zentralverband des Deutschen Handwerks (2025): Omnibus 1: Handwerk setzt sich in drei zentralen Punkten durch, https://www.zdh.de/ueber-uns/fachbereich-europapolitik/eu-aktuell/omnibus-1-handwerk-setzt-sich-in-drei-zentralen-punkten-durch/

2: HANDWERK BW (2025): Handwerk begrüßt Kurskorrektur: Entlastungen müssen schnell greifen, https://handwerk-bw.de/aktuelles/news-pressemeldungen/newsdetail/handwerk-begruesst-kurskorrektur-entlastungen-muessen-schnell-greifen

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