Trotz des stabilen Geschäftsklimas blicken viele Betriebe im E-Handwerk weiterhin skeptisch auf die kommenden Monate. Laut ZVEH rechnen nur 14,4 Prozent aller befragten Handwerksbetriebe mit einer Verbesserung der Wirtschaftslage, während 21,9 Prozent gar von einer weiteren Verschlechterung ausgehen und 63,7 Prozent Stillstand prognostizieren – Optimismus sieht anders aus.
Diese gedämpften Erwartungen spiegeln sich auch auf dem Arbeitsmarkt wider: Der Anteil der Betriebe mit offenen Stellen sank auf 46,5 Prozent (März 2025: 50,8 %). Zwar bleibt der Fachkräftemangel ein zentrales Thema, dennoch lassen viele Unternehmen aufgrund der unklaren Wirtschaftsentwicklung und der schwächelnden Auftragslage bei Neueinstellungen derzeit eher Vorsicht walten.
Besonders besorgniserregend: Auch in Zukunftsfeldern ist aktuell keine positive Entwicklung zu verzeichnen. Die Umsatzanteile bei Erneuerbaren sanken zum zweiten Mal in Folge auf nun 7,3 Prozent, und auch im Segment Smart Home weisen die neuesten Zahlen auf einen leichten Rückgang hin (von 4,1 auf 3,6 Prozent).
ZVEH-Hauptgeschäftsführer Alexander Neuhäuser spricht angesichts dieser Situation von einer „bemerkenswerten Resilienz“ der Branche, aber warnt auch: „Ein Grund zum Aufatmen ist das nicht, denn die Branche macht sich Sorgen, dass diese Robustheit durch die aktuelle Wirtschafts- und Energiepolitik langsam aufgezehrt wird.“ Besonders problematisch sei die Verunsicherung der Verbraucher bei der Energiewende, die sich zunehmend auf die Betriebe übertrage. Neuhäuser mahnt deshalb an: „Wir müssen [...] dringend den Aufbau von hoch qualifiziertem Fachpersonal im Auge behalten, wenn wir nicht in einer wieder anziehenden Konjunktur an Wachstumsgrenzen stoßen wollen. Es gilt, die Effizienz durch Digitalisierung zu erhöhen und sich auf die wichtigen Geschäftsfelder zu fokussieren.“1