Zum Inhalt springen

Geschäftsklima im E-Handwerk

ZVEH-Konjunkturumfrage: Elektrobranche zwischen Erholung und Ernüchterung

Michel Vo  | 09.10.2025  |  Lesezeit: Minuten

Leichte Erholung, aber keine Entwarnung – das Geschäftsklima im Elektrohandwerk hellt sich leicht auf, dennoch überwiegen Skepsis und Zukunftssorgen. Die ZVEH-Herbstumfrage zeigt auf: Das E-Handwerk kämpft weiterhin mit stagnierenden Auftragszahlen und sinkenden Neueinstellungen.

Bild: Geschäftsklima im E-Handwerk (Herbst 2025)
Die neueste Konjunkturumfrage des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (DVEH) zeichnet ein zwiespältiges Bild.

ZVEH-Konjunkturumfrage: E-Handwerk stabilisiert sich, aber Stimmung bleibt gedämpft

Gemischte Nachrichten aus dem E-Handwerk: Die wirtschaftliche Stimmung unter den Elektrobetrieben hat sich im Herbst 2025 leicht aufgehellt, aber bleibt weiterhin auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Laut der aktuellen Herbst-Konjunkturumfrage des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) stieg der Geschäftsklimaindex (GKI) gegenüber dem Frühjahr um 1,8 Punkte auf nun 68,8 Punkte – hierfür wurden im September etwa 1.500 Betriebe befragt. Damit bleibt die Lage insgesamt stabil, von einer Trendwende kann aber keinesfalls die Rede sein.

Zeitpunkt03/202309/202302/202409/202403/202509/2025
GKI83,680,075,772,767,068,8

Insgesamt wird die ökonomische Gesamtlage also weiterhin pessimistisch eingeschätzt. zumindest rund 47,5 Prozent der befragten Betriebe bewerten ihre aktuelle Geschäftslage aber als „gut“, 42,5 Prozent immerhin als „befriedigend“ und lediglich 10 Prozent als „schlecht“ – auch das ist eine leichte Verbesserung gegenüber dem Frühjahr.

Ähnlich sieht es beim Umsatz aus: 48,5 Prozent der Unternehmen melden unveränderte Einnahmen, während 25 Prozent gar ein Plus verzeichnen konnten. 26,5 Prozent aller befragten Betriebe mussten allerdings auch einen Umsatzrückgang hinnehmen.

Etwas schwächer fällt die Entwicklung beim Auftragsvorlauf aus, hier sank der durchschnittliche Auftragsbestand leicht von 13,0 auf 12,3 Wochen. Vor allem bei kurzfristigen Aufträgen mit Vorläufen von bis zu zwei Wochen sind nachlassende Zahlen zu beobachten, insgesamt bleibt die Auftragslage aber relativ solide, nicht zuletzt aufgrund der konstanten Nachfrage in den Bereichen Neubau und Sanierung.

Elektrobetriebe bleiben skeptisch – Zukunftsmärkte unter Druck

Trotz des stabilen Geschäftsklimas blicken viele Betriebe im E-Handwerk weiterhin skeptisch auf die kommenden Monate. Laut ZVEH rechnen nur 14,4 Prozent aller befragten Handwerksbetriebe mit einer Verbesserung der Wirtschaftslage, während 21,9 Prozent gar von einer weiteren Verschlechterung ausgehen und 63,7 Prozent Stillstand prognostizieren – Optimismus sieht anders aus.

Diese gedämpften Erwartungen spiegeln sich auch auf dem Arbeitsmarkt wider: Der Anteil der Betriebe mit offenen Stellen sank auf 46,5 Prozent (März 2025: 50,8 %). Zwar bleibt der Fachkräftemangel ein zentrales Thema, dennoch lassen viele Unternehmen aufgrund der unklaren Wirtschaftsentwicklung und der schwächelnden Auftragslage bei Neueinstellungen derzeit eher Vorsicht walten.

Besonders besorgniserregend: Auch in Zukunftsfeldern ist aktuell keine positive Entwicklung zu verzeichnen. Die Umsatzanteile bei Erneuerbaren sanken zum zweiten Mal in Folge auf nun 7,3 Prozent, und auch im Segment Smart Home weisen die neuesten Zahlen auf einen leichten Rückgang hin (von 4,1 auf 3,6 Prozent).

ZVEH-Hauptgeschäftsführer Alexander Neuhäuser spricht angesichts dieser Situation von einer „bemerkenswerten Resilienz“ der Branche, aber warnt auch: „Ein Grund zum Aufatmen ist das nicht, denn die Branche macht sich Sorgen, dass diese Robustheit durch die aktuelle Wirtschafts- und Energiepolitik langsam aufgezehrt wird.“ Besonders problematisch sei die Verunsicherung der Verbraucher bei der Energiewende, die sich zunehmend auf die Betriebe übertrage. Neuhäuser mahnt deshalb an: „Wir müssen [...] dringend den Aufbau von hoch qualifiziertem Fachpersonal im Auge behalten, wenn wir nicht in einer wieder anziehenden Konjunktur an Wachstumsgrenzen stoßen wollen. Es gilt, die Effizienz durch Digitalisierung zu erhöhen und sich auf die wichtigen Geschäftsfelder zu fokussieren.“1

Bild: Hero Handwerkersoftware kostenlos testen

HERO: Handwerker Software für Profis

Kostenlose Beratung