Auch dieses Jahr hat die DGB-Jugend, der Nachwuchsverband des Deutschen Gewerkschaftsbundes, wieder ihren Ausbildungsreport veröffentlicht. Dafür wurden 2025 insgesamt 9.090 Azubis aus den beliebtesten Ausbildungsberufen in Deutschland zu ihrer aktuellen Situation befragt – dazu zählen unter anderem Anlagenmechaniker/-in, Maler/-in und Lackierer/-in, Elektroniker/-in und Tischler/-in.
Insgesamt ergibt sich ein gemischtes Bild. Das wichtigste Ergebnis: Mit 71,6 Prozent gibt eine deutliche Mehrheit an, sie sei mit ihrer Ausbildung zufrieden oder sehr zufrieden. Damit ist der Anteil an zufriedenen Azubis gegenüber dem Vorjahr um knapp zwei Prozentpunkte gestiegen, die duale Berufsausbildung bleibt insgesamt also weiterhin ein Erfolgsmodell. Positiv bewertet wird ebenso die Arbeit der Ausbilder*innen, ungefähr 80 Prozent aller Azubis geben hier ein positives Urteil ab.
Hinter der positiven Gesamtbilanz verbergen sich jedoch große Unterschiede zwischen den einzelnen Berufen. Während angehende Fachinformatiker, Industriemechanikerinnen oder Verwaltungsfachangestellte mit Zufriedenheitswerten von über 80 Prozent zur Spitzengruppe gehören, landen Friseure, Köchinnen und Hotelfachleute am unteren Ende des Rankings. Vor allem in diesen Berufen klagen die Auszubildenden häufig über geringe Ausbildungsvergütungen, hohe Belastungen und mangelnde Ausbildungsqualität.
Problematisch ist etwa der hohe Anteil an ausbildungsfremden Tätigkeiten: Fast 15 Prozent der Befragten geben an, sie müssten solche Tätigkeiten “immer” oder “häufig” durchführen. Obendrein beklagt ungefähr ein Drittel aller Azubis, dass sie regelmäßig Überstunden ableisten müssten. Auch deshalb sinkt die Weiterempfehlungsquote mit zunehmender Ausbildungsdauer spürbar: Während im ersten Lehrjahr noch 67,2 Prozent der Azubis ihren Betrieb empfehlen würden, sind es im vierten Jahr nur noch 50,2 Prozent. Auffällig ist aber, dass größere Betriebe in allen Kategorien deutlich besser abschneiden als kleine.
Besonders kritisch bleibt hingegen überall die finanzielle Situation. 62,8 Prozent der befragten Nachwuchskräfte geben an, dass ihre Ausbildungsvergütung nicht ausreicht, um selbstständig zu leben. Rund ein Drittel muss durch die Eltern finanziell unterstützt werden, und jeder achte Azubi ist sogar auf einen zusätzlichen Nebenjob angewiesen, um über die Runden zu kommen – ein unbefriedigender Zustand, der die Attraktivität der dualen Ausbildung deutlich beeinträchtigt.