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Azubi-Umfrage 2025

DGB-Ausbildungsreport 2025: So zufrieden sind Azubis im Handwerk

Michel Vo  | 03.09.2025  |  Lesezeit: Minuten

Wie bewerten Deutschlands Azubis ihre Ausbildung? Der neue Ausbildungsreport 2025 zeigt: 71,6 Prozent der Lehrlinge sind zufrieden. Dennoch ergibt sich ein gemischtes Bild mit Überstunden, fachfremden Tätigkeiten und geringen Ausbildungsvergütungen als klaren Schwachstellen – auch im Handwerk.

Bild: Junger Handwerker bei der Ausbildung
72,1 Prozent aller Anlagenmechanikerinnen und Anlagenmechaniker sind laut DGB-Ausbildungsreport 2025 mit ihrer dualen Ausbildung zufrieden.

So zufrieden sind Azubis in Deutschland – DGB-Ausbildungsreport 2025 im Überblick

Auch dieses Jahr hat die DGB-Jugend, der Nachwuchsverband des Deutschen Gewerkschaftsbundes, wieder ihren Ausbildungsreport veröffentlicht. Dafür wurden 2025 insgesamt 9.090 Azubis aus den beliebtesten Ausbildungsberufen in Deutschland zu ihrer aktuellen Situation befragt – dazu zählen unter anderem Anlagenmechaniker/-in, Maler/-in und Lackierer/-in, Elektroniker/-in und Tischler/-in.

Insgesamt ergibt sich ein gemischtes Bild. Das wichtigste Ergebnis: Mit 71,6 Prozent gibt eine deutliche Mehrheit an, sie sei mit ihrer Ausbildung zufrieden oder sehr zufrieden. Damit ist der Anteil an zufriedenen Azubis gegenüber dem Vorjahr um knapp zwei Prozentpunkte gestiegen, die duale Berufsausbildung bleibt insgesamt also weiterhin ein Erfolgsmodell. Positiv bewertet wird ebenso die Arbeit der Ausbilder*innen, ungefähr 80 Prozent aller Azubis geben hier ein positives Urteil ab.

Hinter der positiven Gesamtbilanz verbergen sich jedoch große Unterschiede zwischen den einzelnen Berufen. Während angehende Fachinformatiker, Industriemechanikerinnen oder Verwaltungsfachangestellte mit Zufriedenheitswerten von über 80 Prozent zur Spitzengruppe gehören, landen Friseure, Köchinnen und Hotelfachleute am unteren Ende des Rankings. Vor allem in diesen Berufen klagen die Auszubildenden häufig über geringe Ausbildungsvergütungen, hohe Belastungen und mangelnde Ausbildungsqualität.

Problematisch ist etwa der hohe Anteil an ausbildungsfremden Tätigkeiten: Fast 15 Prozent der Befragten geben an, sie müssten solche Tätigkeiten “immer” oder “häufig” durchführen. Obendrein beklagt ungefähr ein Drittel aller Azubis, dass sie regelmäßig Überstunden ableisten müssten. Auch deshalb sinkt die Weiterempfehlungsquote mit zunehmender Ausbildungsdauer spürbar: Während im ersten Lehrjahr noch 67,2 Prozent der Azubis ihren Betrieb empfehlen würden, sind es im vierten Jahr nur noch 50,2 Prozent. Auffällig ist aber, dass größere Betriebe in allen Kategorien deutlich besser abschneiden als kleine.

Besonders kritisch bleibt hingegen überall die finanzielle Situation. 62,8 Prozent der befragten Nachwuchskräfte geben an, dass ihre Ausbildungsvergütung nicht ausreicht, um selbstständig zu leben. Rund ein Drittel muss durch die Eltern finanziell unterstützt werden, und jeder achte Azubi ist sogar auf einen zusätzlichen Nebenjob angewiesen, um über die Runden zu kommen – ein unbefriedigender Zustand, der die Attraktivität der dualen Ausbildung deutlich beeinträchtigt.

Handwerksberufe landen im Mittelfeld

Für das Handwerk zeigt der Ausbildungsreport 2025 ein durchwachsenes Bild. Mit Zufriedenheitswerten von 75,3 % (Tischler/-in), 72,1 % (Anlagenmechaniker/-in bzw. Maler/-in und Lackierer/-in) und 71,8 % (Elektroniker/-in) landen handwerkliche Ausbildungsberufe insgesamt im Mittelfeld. Damit schneidet das Handwerk deutlich besser ab als Schlusslichter wie Friseure und Hotelfachfrauen, aber bleibt auch klar hinter technischen und kaufmännischen Berufen zurück.

Ein Grund dafür liegt in den Arbeitsbedingungen: Überstunden wie auch ausbildungsfremde Tätigkeiten gehören für viele Azubis weiterhin zum Alltag – auch in manchen handwerklichen Ausbildungsberufen. So berichten rund ein Viertel der angehenden Tischler und Elektronikerinnen, regelmäßig fachfremde Aufgaben erledigen zu müssen. Problematisch ist außerdem die hohe Anzahl an Überstunden für Azubis aus dem Elektrobereich (4,8h pro Woche) sowie aus dem Maler- und Lackierergewerbe (4,7h pro Woche), womit beide Berufe in der Spitzengruppe liegen.

Hinzu kommen Schwächen in der Lehrplanung, weniger als die Hälfte aller Tischlerinnen und Tischler erhielt überhaupt einen systematischen Ausbildungsplan. Diese Faktoren belasten die Zufriedenheit und führen dazu, dass gerade kleinere Betriebe schlechter bewertet werden. Die DGB-Jugend warnt in ihrer Analyse daher: Einerseits klagen Betriebe über kontinuierlichen Fachkräftemangel, andererseits blieben noch immer zu viele junge Menschen ohne Berufsabschluss – ein Widerspruch, der durch noch bessere Ausbildungsqualität und eine höhere Vergütung bekämpft werden muss.

Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), sieht dennoch eine positive Entwicklung und betont: „Das Handwerk bleibt auch 2025 eine starke Karriereoption“,1. Im Gegensatz zu anderen Branchen sei zudem die Zahl der neuen Ausbildungsverträge im Handwerk leicht ansteigend. Zugleich fordert Dittrich aber eine entschlossene Bildungsoffensive: Mangelnde Grundkompetenzen in Deutsch und Mathematik gefährdeten allmählich den Ausbildungserfolg, weswegen die Politik mit gezielten Fördermaßnahmen dringend nachsteuern müsse.

Hier findest du den vollständigen DGB-Ausbildungsreport 2025.

Quellen

1: Zentralverband des Deutschen Handwerks(2025): Handwerk bietet Zukunftschancen - Bildungspolitik muss nachziehen, https://www.zdh.de/presse/veroeffentlichungen/pressemitteilungen/handwerk-bietet-zukunftschancen-bildungspolitik-muss-nachziehen/

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