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Alles zum richtigen Stundensatz für Elektro

Stundenverrechnungssatz für Elektriker: So kalkulierst du richtig

Michel Vo  | 07.11.2025  |  Lesezeit: Minuten

Ein realistischer Stundensatz ist entscheidend, damit dein Elektro-Betrieb profitabel bleibt. Erfahre hier, welche Kosten du berücksichtigen musst, wie du Schritt für Schritt den passenden Stundensatz kalkulierst – und mit welchen Tipps du deinen Preis fair, nachvollziehbar und gewinnbringend gestaltest.

Bild: Stundensatz für Elektriker richtig berechnen
Der Nettostundensatz für Elektriker liegt in der Regel zwischen 60 und 80 Euro – damit werden nicht nur Stundenlohn, sondern auch Nebenkosten und Betriebskosten abgedeckt.

Zwischen Kostenfalle und Gewinnzone: So entscheidet dein Stundensatz über Erfolg und Misserfolg

Kunden wundern sich oftmals über die hohen Kosten einer Handwerkerrechnung. Tatsächlich verlangen auch Elektrikerinnen und Elektriker in der Regel zwischen 60 und 80 Euro pro Stunde – dabei liegt der Stundenlohn eines Gesellen doch nur bei ca. 20 Euro! Doch diese Rechnung greift zu kurz, schließlich weißt du nur zu gut: Es gibt noch zahlreiche andere Kosten, die in die Kalkulation mit einfließen, seien es Steuern, Abschreibungen oder Aufwendungen für Werkzeuge und Material.

Als betriebswirtschaftlich agierendes Unternehmen müssen sämtliche Ausgaben durch deinen Stundensatz abgedeckt werden, hinzu kommt eine angemessene Gewinnmarge, damit dein Betrieb auch langfristig rentabel bleibt. Ein zu niedrig kalkulierter Preis kann schnell dazu führen, dass du zwar viel arbeitest, am Ende aber keinen Gewinn erzielst und im schlimmsten Fall sogar Insolvenz anmelden musst. Umgekehrt kann ein zu hoher Stundensatz potenzielle Kunden abschrecken und für Auftragslücken sorgen – auch das gefährdet wiederum die Wirtschaftlichkeit deines Betriebs.

Der Schlüssel liegt also in einer realistischen, fundierten Kalkulation. Nur wenn dein Stundenverrechnungssatz alle Kosten deckt und einen fairen Gewinn enthält, läuft dein Elektro-Betrieb wirtschaftlich rund und bleibt zukunftsfähig. Wir zeigen dir hier, worauf du dabei achten musst!

Was ist ein Stundenverrechnungssatz?

Der Stundenverrechnungssatz (SVS) ist der Preis, den du deinen Kunden pro Arbeitsstunde in Rechnung stellst. Neben dem direkten Stundenlohn des zuständigen Mitarbeiters kommen noch weitere Komponenten wie Lohnnebenkosten, Betriebsausgaben und Umsatzsteuer hinzu. Der Stundenverrechnungssatz ist also mehr als nur der Lohn deiner Mitarbeitenden, er spiegelt die gesamten betrieblichen Aufwendungen wider. Erfahre im Folgenden, welche Aspekte der Stundenverrechnungssatz eines Elektrikers berücksichtigen muss.

Personal- und Lohnnebenkosten

Der größte Posten im Stundenverrechnungssatz sind die Personalkosten. Neben dem eigentlichen Stundenlohn deiner Mitarbeiter – Gesellen erhalten im Schnitt zwischen 20 und 24 Euro pro Stunde, während der Stundenlohn für Elektromeister üblicherweise bei über 25 Euro liegt – musst du noch zahlreiche Zusatzkosten einplanen. Dazu gehören etwa:

  • Sozialabgaben für Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung
  • Beiträge zur Berufsgenossenschaft
  • bezahlte Urlaubstage und Feiertage
  • Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall
  • Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld Weiterbildungen

Diese Aufwendungen summieren sich schnell auf rund das Doppelte des reinen Stundenlohns. Vergiss außerdem nicht deinen eigenen Unternehmerlohn, denn auch als Inhaberin oder Inhaber sollst du natürlich für deine Arbeitszeit vergütet werden.

Betriebliche Gemeinkosten

Unter den betrieblichen Gemeinkosten versteht man alle Ausgaben, die nicht direkt einem Auftrag zugeordnet werden können, aber dennoch notwendig sind, um deinen Betrieb am Laufen zu halten. Diese Kosten laufen unabhängig von der Auftragslage, aber müssen trotzdem auf die verrechenbaren Stunden umgelegt werden. Laufende Betriebskosten entstehen etwa durch:

  • Miete und Energiekosten für Büroräume
  • Verwaltung (Internet, EDV, Telefon, Porto etc.) und IT-Ausstattung
  • betriebliche Versicherungen
  • Werbe- und Vermarktungskosten
  • Kfz-Kosten
  • Abschreibungen
  • Kreditzinsen

Meist machen die Gemeinkosten ungefähr ein Drittel des Netto-Stundensatzes aus. Du musst deine laufenden Kosten deshalb genau kalkulieren, damit deine jährliche Finanzplanung realistisch bleibt und du nicht ins Minus schlitterst.

Materialkosten und Fahrtkosten

Materialkosten wie Kabel, Steckdosen, Schalter oder Sicherungskästen werden in der Regel separat berechnet, kleinere Verbrauchsmaterialien wie Dübel oder Kabelbinder kannst du aber dennoch anteilig in den Stundensatz einfließen lassen. Ähnlich verhält es sich mit den Fahrtkosten: Anfahrtszeit, Fahrzeugunterhalt, Treibstoff und Wartung summieren sich erheblich über das Jahr. Auch hier ist es verbreitet, dass diese Position eigens als Pauschale abgerechnet wird.

Manche Betriebe entscheiden sich hingegen dafür, Materialkosten und/oder Fahrtkosten in den Stundensatz zu integrieren. Das ist absolut legitim, dann ist es aber wichtig, konsequent und transparent zu bleiben – doppelte oder fehlende Berechnungen führen schnell zu falschen Preisen.

Gewinnzuschlag

Dein Betrieb soll nicht nur kostendeckend, sondern gewinnbringend arbeiten. Das dient nicht nur deiner eigenen Vergütung als Inhaber, sondern ist auch unerlässlich für die finanzielle Stabilität deines Betriebs, um unternehmerische Risiken abzufedern. Stell dir etwa vor, dass plötzlich ein wichtiges Werkzeug ersetzt werden muss, teure Reparaturen an einem Fahrzeug anfallen oder einfach Auftragsflaute herrscht. Gegen solche Unwägbarkeiten musst du dich vorausschauend absichern, daher gehört auf die Selbstkosten immer ein Gewinnzuschlag – typischerweise zwischen 5 und 15 Prozent.

Das ist gerade auch in konjunkturell unsicheren Zeiten wichtig, um Reserven aufzubauen. Ein fester Gewinnanteil ist also nicht Luxus oder Gier, sondern die Grundlage für eine solide Betriebsführung, die es dir erlaubt, auch in instabilen Zeiten dein Personal zu bezahlen und laufende Kosten zu decken.

Umsatzsteuer

Die Umsatzsteuer kommt am Ende deiner Kalkulation hinzu, denn sie ist kein echter Kostenfaktor, sondern ein durchlaufender Posten. In Deutschland schlägst du für Privatstunden 19 Prozent Mehrwertsteuer auf den netto kalkulierten Stundenverrechnungssatz auf, so ergibt sich der Bruttopreis auf der Rechnung. Für Geschäftskunden mit Vorsteuerabzug spielt die Umsatzsteuer dagegen keine Rolle. Kalkuliere intern aber immer netto, damit du deine tatsächlichen Kosten und Margen im Blick behältst und deine Preise sauber vergleichen kannst.

In vier Schritten zum richtigen Stundenverrechnungssatz für Elektriker

Damit du deinen Stundenverrechnungssatz auch wirklich korrekt berechnen kannst, empfiehlt sich ein systematisches Vorgehen in vier Schritten. So kannst du deinen Stundensatz fundiert ermitteln:

1) Alle Kosten erfassen: Erfasse zunächst sämtliche betrieblichen Ausgaben auf Jahresbasis. Achte hier genau darauf, dass du wirklich nichts versehentlich unterschlägst, egal ob Lohnnebenkosten, Miete, Strom oder Softwarekosten. Vergiss auch kalkulatorische Posten wie Unternehmerlohn, Abschreibungen oder Zinsen nicht, denn nur mit vollständigen Zahlen lässt sich eine solide Basis schaffen. Für einen normalen Elektrobetrieb dürften die erwarteten Jahresgesamtkosten im mittleren sechsstelligen Bereich liegen, die exakte Summe aller fixen und variablen Kosten variiert aber je nach Betriebsgröße.

2. Gewinnziel festlegen: Überlege dir, welchen Jahresgewinn du anstrebst oder benötigst, um die Zukunftsfähigkeit deines Betriebs zu garantieren. Die Gewinnmarge hängt von Faktoren wie Betriebsgröße, Rücklagenbedarf, Standort und Marktsituation ab. Manche Betriebe legen ein prozentuales Ziel fest, während andere einen absoluten Zahlenwert anpeilen. In jedem Fall kommt der Gewinnzuschlag zu den Kosten hinzu – beachte dabei, dass der hier angesetzte Gewinn in der internen Kalkulation nicht exakt dem bilanzierenden Gewinn am Jahresende entsprechen muss.

3) Verrechenbare Stunden ermitteln: Anschließend solltest du ermitteln, wie viele Arbeitsstunden du im Jahr tatsächlich abrechnen kannst. Vergiss nicht, Wochenenden, Urlaube, Feiertage, durchschnittliche Krankheitszeiten und Weiterbildungen abzuziehen! Hinzu kommt oftmals noch beträchtliche Verwaltungsarbeit, in denen du und deine Mitarbeitenden nicht den eigentlichen Tätigkeiten nachkommen können. In der Praxis kommen pro Vollzeitkraft meist ungefähr 1.500 produktive Stunden zusammen. Multipliziere das mit der Anzahl an Fachkräften, um die personelle Kapazität deines Betriebs zu bestimmen. Auch ein kleiner Puffer schadet nicht, falls Auftragslücken entstehen.

4) Stundenverrechnungssatz berechnen: Zuletzt kommt die eigentliche Rechnung. Nimm hierzu deine gesamten Jahreskosten plus Gewinnmarge und dividiere das Ergebnis durch die verrechenbaren Stunden. Daraus ergibt sich dein Netto-Stundensatz, für Privatkunden kommen dann noch 19 % Umsatzsteuer hinzu. Prüfe zum Schluss, ob dein kalkulierter Preis mit den branchenüblichen Werten (ca. 60–80 €) übereinstimmt.

5 Praxistipps für deinen Stundensatz

Du siehst also: Die Berechnung des richtigen Stundensatzes ist keine Aufgabe, die du schnell nebenbei erledigen kannst. Damit auch wirklich nichts schief läuft, haben wir dir deswegen noch einige wichtige Tipps zusammengestellt.

1) Keine Kosten vergessen: Ein häufiger Fehler in der Kalkulation ist, dass einzelne Posten übersehen oder zu niedrig angesetzt werden. Dazu zählen zum Beispiel Werkzeugverschleiß, Versicherungen oder kleinere Ausgaben wie Porto und Softwarelizenzen. Auch Abschreibungen auf Fahrzeuge und Maschinen solltest du einrechnen, selbst wenn die Anschaffung schon länger zurückliegt. Wer solche Posten ignoriert, setzt seinen Stundensatz zu niedrig an und riskiert rote Zahlen.

2) Realistische Auslastung annehmen: Viele Betriebe überschätzen ihre effektive Arbeitszeit. Niemand arbeitet 100 % produktiv – und das ist völlig normal. Urlaubs- und Krankheitstage, Weiterbildungen, administrative Aufgaben und Leerlaufzeiten reduzieren die abrechenbaren Stunden deutlich. Eine realistische Einschätzung der tatsächlichen Arbeitszeiten verhindert, dass du zu geringe Preise ansetzt. Rechne lieber mit etwas weniger Kapazität, um dich gegen Auftragsschwankungen abzusichern.

3) Stundensatz regelmäßig anpassen: Kosten verändern sich laufend: Steigende Energie- und Benzinpreise, höhere Mieten, neue Tariflöhne und schlichtweg Inflation sorgen etwa dafür, dass deine Kalkulation schnell veraltet ist. Auch neue Investitionen – etwa ein zusätzliches Firmenfahrzeug oder eine moderne Handwerkersoftware – müssen eingepreist werden. Überprüfe deshalb mindestens einmal im Jahr deine Werte: Dein Stundensatz ist keine einmalige Entscheidung, sondern muss dynamisch und kontinuierlich angepasst werden.

4) Höhere Stundensätze durch Spezialisierung: Je seltener dein Know-how, desto mehr bist du wert – das gilt auch im Elektrohandwerk. Wer in Spezialgebieten zum Experten aufsteigt, kann daher deutlich höhere Stundensätze verlangen. Smart-Home, E-Mobilität oder Netzwerktechnik sind Beispiele für Felder in der Elektrobranche, die überaus gefragt sind und besonderes Spezialwissen erfordern, welches sich auch in höheren Stundensätzen widerspiegeln darf. Entwickle also dein Unternehmen und deine Mitarbeitenden stetig weiter, so schaffst du einen echten Wettbewerbsvorteil.

5) Effizienz steigern: Je effizienter deine Prozesse, desto besser nutzt du deine produktive Zeit. Der größte Zeitfresser im Elektro-Alltag ist zweifelsohne lästige Büroarbeit: Rechnungen schreiben, Stundenzettel ausfüllen oder E-Mails beantworten sind nur einige von vielen Verwaltungsaufgaben, die viel Zeit kosten und Elektroniker von der eigentlichen Arbeit abhalten.

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