Sichtbarkeit im Netz
Hero: Herr Zimmermann, reicht es heute überhaupt noch aus, einfacher Handwerksbetrieb zu sein? Wie sichtbar muss man im Netz sein?
Michael Zimmermann: Man muss sich komplett öffnen und seine Strategie ändern. Wie es vielleicht noch vor 10 Jahren funktioniert hat, geht es heute nicht mehr. Wichtig ist auch zu sehen: wir alle werden auf den Suchmaschinen verglichen. Es werden Bewertungen abgegeben. Ich bin zwar Dachdecker, aber auch ein Dienstleister, durch und durch. Man sollte das immer aus der Perspektive des Kunden sehen. Es muss ihm so einfach wie möglich gemacht werden. Und danach richtet sich mein ganzes Tun.
„Der Kunde verlangt heute eine saubere, transparente Arbeit. Und das fängt schon bei der Sichtbarkeit im Netz an!”
Plattformen, gerade wie Google, und wenn ich da an meinen privaten Bereich denke, wie Amazon, machen es uns als Kunden nunmal wahnsinnig einfach. Natürlich gibt es Betriebe, die nach wie vor keine Lust, Zeit oder gar Budget finden, ihren Betrieb sichtbar zu machen. Als Ein-Mann-Betrieb mag das vielleicht noch gehen. Aber wenn man seinen Betrieb weiterbringen will, wachsen möchte, reicht das nicht mehr. Der Kunde verlangt heute eine saubere, transparente Arbeit. Und das fängt schon bei der Sichtbarkeit im Netz an!
Ohne Online-Präsenz geht es nicht
Hero: Wie wichtig sind Google und Social Media geworden?
Michael Zimmermann: Es ist unverzichtbar geworden. Wir erreichen über unsere Social-Media-Accounts und unseren Google-Auftritt sowohl unsere Bestands- als auch Neukunden. Das Wichtigste für mich ist unsere eigene Website. Diese muss gehegt und gepflegt werden.
„Wenn du über Google und Social Media nicht erreichbar bist, hast du schon verloren!”
Es ist doch genau wie beim Hausbau ein grundlegendes Fundament für jeden professionellen Bauherren. Besser kann man sich nach außen nicht präsentieren. Wir verlinken auch bei jeder Gelegenheit immer gerne wieder aus den Social-Media-Kanälen auf unsere Website. Ein sehr wichtiger Punkt nicht nur für den Kunden, sondern auch für Geschäftspartner. Wenn du über Google und Social Media nicht erreichbar bist, hast du schon verloren!
HERO: Handwerker Software für Profis
Digitale Tools für sich nutzen
Hero: Wie weit ist die Digitalisierung bei Ihnen angekommen? Welche Vorteile sehen Sie für das Handwerk?
Michael Zimmermann: Die Digitalisierung ist für mich als allererstes ein Werkzeug. Die Prozesse müssen Sinn machen und funktionieren. Sonst ergibt eine Anschaffung für uns keinen Sinn. Wir müssen die Digitalisierung als Werkzeug und Chance sehen, um wieder mehr Zeit für die Menschen zu haben und effizienter arbeiten zu können.
Beispiel: Wir verschicken unsere Angebote grundsätzlich als Videobotschaft! Auch uns hat Corona gezeigt, wir müssen da irgendwie nachhelfen. Wir haben unsere Angebote sonst immer persönlich mit dem Kunden besprochen. Ging dann auf einmal nicht mehr. Also haben wir nachgeforscht und ein Tool für uns gefunden, das funktioniert und keinen großen Aufwand bringt.
Der Kunde bekommt von uns also immer das Angebot als PDF-Datei im Anhang und einen Link, der zu dem persönlichen Video führt. Großer Vorteil wie wir finden: Wir können dem Kunden ganz in Ruhe in dieser Videobotschaft jedes einzelne Detail des Angebotes erklären und nichts und niemand kann uns dazwischenreden (lacht). Es ist viel menschlicher als nur E-Mails hin und her zu schreiben.
„Wir verschicken unsere Angebote grundsätzlich als Videobotschaft!”
Die Zettelwirtschaft gibt es bei uns gar nicht mehr. Alle Mitarbeiter haben ein Tablet oder Smartphone. Sämtliche Notizen werden dort eingegeben. Ich persönlich arbeite viel mit Sprachnotizen oder Diktiergeräten. Das nachträgliche Erfassen von Daten ist einfach überflüssig geworden.
Den 1.Schritt wagen
Hero: Was möchten Sie den Menschen mitgeben, die bis heute, weder einen Schritt zu Social Media, noch zur Digitalisierung gewagt haben?
Michael Zimmermann: Grundsätzlich muss man heute sowohl für den Kunden, aber vor allem auch für die Mitarbeiter einen digitalen Mehrwert schaffen. Wenn man diesen nicht kreiert, dann hat man irgendwann keine Daseinsberechtigung mehr. Die Betriebe werden untergehen und reißen ihre Mitarbeiter mit. Digitalisierung ist ein Stück Unternehmensphilosophie! Davor kann sich niemand mehr drücken.
„Bauen Sie sich Ihre eigene digitale Kompetenz auf. Seien Sie präsent! Es ist der Weg in die Zukunft Ihres Betriebes.”
Wenn Sie als Chef Ihres Betriebes keine Lust auf Social Media haben, schnappen Sie sich Ihren Azubi, oder einen anderen Mitarbeiter, der auf Facebook und Instagram aktiv unterwegs ist. Geben Sie ihm diese Aufgabe. Beauftragen Sie einen Mitarbeiter für neue digitale Prozesse. Schritt für Schritt. Holen Sie sich eine Beratung. Das kann z.B. über die jeweilige Handwerkskammer oder Verbände geschehen.
Hero: Vielen Dank für das nette Interview, Herr Zimmermann!
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