Die Ausführungen im Koalitionsvertrag zeigen, dass die Parteien die Probleme und Herausforderungen in Sachen Fachkräftemangel, -einwanderung und -nachwuchs erkannt haben. Nach wie vor steht über allen Themen der Abbau bürokratischer Hürden als eine Art Allheilmittel. Speziell fürs Handwerk gibt es aber bereits konkretere, vielversprechende Ansätze wie die Förderung von Betriebsübergaben und Existenzgründungen, die Investition in handwerkliche Bildungsstätten und die Anerkennung von Qualifikationen aus dem Ausland.
Es scheint logisch, dass das ganze System sich nicht innerhalb weniger Tage umkrempeln lässt. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass die Ideen erst langfristige Ausarbeitungs-, Gesetzgebungs- und Budgetfindungsprozesse durchlaufen müssen, bevor sie tatsächlich in die Praxis umgesetzt werden können. Neu eingerichtete Prozesse oder Behörden benötigen zudem erfahrungsgemäß etwas Zeit, um sich etwas „einzuschleifen“.
Vor diesem Hintergrund interessant: Niedersachsen richtet zum 1. Juli 2025 eine eigene landesweite Zentrale für Fachkräfteeinwanderung ein, wartet also nicht auf die bundesweite Zentrale („Work-and-stay-Agentur“). Dieser Schritt kann als pragmatische Lösung für den Fachkräftemangel im Bundesland verstanden werden – immerhin übernimmt die neue Zentrale Teilaufgaben von bisher 52 einzelnen kommunalen Ausländerbehörden –, könnte aber auch gleichzeitig den Eindruck erwecken, als glaube die Niedersächsische Landesregierung nicht besonders daran, dass sich auf Bundesebene zeitnah etwas tut.
So oder so: Die Maßnahmen sind mal mehr, mal weniger konkret geplant, jetzt muss die Bundesregierung hart weiterarbeiten und dringend liefern. Wir behalten die Entwicklung und den Fortschritt weiter im Blick und informieren dich in unserem Blog über bedeutende Neuigkeiten. Im nächsten Artikel unserer Reihe zum Koalitionsvertrag und seiner Bedeutung fürs Handwerk schauen wir uns den Themenkomplex Bauen und Wohnen einmal näher an.