Wie alles begann
HERO: Hallo Thilo, fangen wir einfach mal ganz entspannt mit den Basics an: Wo haben sich du und die anderen Gründer kennengelernt und wie sind daraus die SchrottBienen entstanden?
Thilo: Die SchrottBienen habe ich zusammen mit Florian und Sebastian vor rund zwei Jahren gegründet. Florian ist Jurist, war bei einem großen deutschen Edelstahlhändler, erst als General Council und dann als Geschäftsführer im Startup-Bereich tätig. Dort hat er selbst ein ähnliches Unternehmen namens “Remetal” gegründet. Kurz darauf sollte der Mutterkonzern jedoch verkauft werden, wodurch natürlich auch alle Zukunftsthemen abgeschnitten wurden.
Bei einem Zoom-Netzwerktreffen während des Corona-Lockdowns haben wir uns dann wiedergetroffen, Florian hat mir von seinen Plänen erzählt und ich fand die Idee der SchrottBienen so spannend, dass ich gesagt habe: “Hey, da würde ich gerne mitmachen.” Sebastian ist Software-Developer und war bei Remetal der Head of IT, weswegen wir Teile der Software weiter nutzen konnten. Gemeinsam haben wir das Konzept konkretisiert und kurz darauf die ScrapBees GmbH, im deutschen Raum als SchrottBienen bekannt, gegründet.
Der Ablauf mit den Kunden
HERO: Wie verläuft eure Arbeit mit euren Kunden; gewerblich sowie privat und mit den Entsorgungsstätten?
Thilo: Der Ablauf ist denkbar einfach gehalten. Kunden melden sich telefonisch, per Rückrufformular, WhatsApp-Nachricht oder E-Mail bei uns und vereinbaren einen passenden Abholtermin. Am Tag der Abholung erhält der Kunde eine halbe Stunde vor Eintreffen des Fahrers eine Ankündigung per SMS. Unsere Fahrer tragen dann alles aus Keller, Garage oder Dachboden, wiegen das Material vor den Augen des Kunden und bringen es zum nächstgelegenen Entsorgungsbetrieb. Anschließend erhält der Kunde einen digitalen Wiegeschein mit einer Übersicht über die abgeholten Altmetallmengen und eine Überweisung auf sein Bankkonto, sofern im Voraus eine Vergütung vereinbart wurde.
Bei unseren Gewerbekunden ist der Prozess ähnlich. Hier bieten wir jedoch Pakete an, bei denen wahlweise Unterstützung beim Abtransport und die Entsorgung von Nicht-Metallen (wie Verpackungsmüll oder Bauschutt) hinzugebucht werden können. Sprich: Wir packen im wahrsten Sinne des Wortes mit an, um dem Fachkräftemangel entgegenzutreten. Wir kümmern uns um den gesamten Prozess der Altmetallabholung bis hin zur Entsorgung beim örtlichen Recyclingbetrieb, wodurch Handwerker auf der Baustelle dauerhaft entlastet werden. So wird mehr Freiraum für genau die Tätigkeiten geschaffen, für die ein Fachhandwerker ausgebildet wurde.
Thema Nachhaltigkeit
HERO: Was genau macht die SchrottBienen und deren Arbeit nachhaltig?
Thilo: Wir erschließen urbane Rohstoffminen, um Stahlwerke zu befähigen, sogenannten Green Steel zu produzieren. Statt neue Ressourcen abzubauen, nutzen wir die bestehenden Metallvorräte in den Städten. Das ist deutlich umweltfreundlicher, da beim Metallrecycling weniger klimaschädliches CO2 freigesetzt wird als bei der Neugewinnung. Seit kurzem arbeiten wir außerdem mit Studierenden der LMU München zusammen, die in einem Forschungsprojekt genaue Zahlen zu unseren CO2-Einsparungen berechnen.
Mehrwert
HERO: Wie hängen deiner Meinung nach digitales Arbeiten und das Thema Nachhaltigkeit zusammen, tun sie es überhaupt?
Thilo: Mithilfe unserer digitalen Datenerfassung wissen unsere Partner aus der Industrie ganz genau über den Ursprung des zugelieferten Materials Bescheid. Diese Transparenz ist äußerst wichtig, da der Recyclingkreislauf nur dann optimiert werden kann, wenn die anfallenden Rohstoffe auf der Baustelle präzise erfasst werden. Vollständige Durchsichtigkeit auf Basis modernster Technologien schafft gegenseitiges Vertrauen und bildet den Grundstein für die emissionsarmen Herstellungsprozesse der Zukunft.
HERO: Welche weiteren Mehrwerte siehst du darin, digital zu arbeiten?
Thilo: Es fängt schon bei der ersten Kontaktaufnahme an: Kunden können sich ganz unkompliziert mit uns in Verbindung setzen. Sei es per WhatsApp-, Instagram- oder Facebook-Nachricht, per E-Mail oder direkt am Telefon. Sobald es zum vereinbarten Termin geht, erhalten unsere Fahrer mithilfe unserer mobilen App die ideale Route zum nächsten Pickup-Punkt. Das sorgt dafür, dass wir immer pünktlich vor Ort sind. Dort angekommen wiegen sie das Altmetall, tragen die abgeholten Mengen in ihr Tablet ein und erfassen die wichtigsten Daten des Kunden. Schon kurz darauf erhält der Kunde einen digitalen Wiegeschein direkt per E-Mail - schnell und einfach. Die gesammelten Daten werden zentral an einem Ort verwaltet. Zudem helfen uns die Informationen, Fehler bei der Abholung zu vermeiden. Sollte doch mal etwas schiefgehen, setzen wir uns natürlich direkt mit dem Kunden in Verbindung und finden eine zufriedenstellende Lösung.
Zukunftspläne
HERO: Zu guter Letzt, was sind eure Pläne für das nächste Jahr?
Thilo: Wir wachsen über Fahrzeuge - das heißt, wir werden neue Regionen erschließen, mit neuen Fahrzeugen. Unser Serviceangebot wollen wir weiter anpassen an unterschiedliche Branchen, die wir noch angehen wollen. Und als oberstes Ziel steht immer noch weiterhin, echte Probleme von echten Menschen zu lösen, die dazu bereit sind, für diesen Service Geld zu bezahlen.
HERO: Handwerker Software für Profis