Der Wohnungsbau bleibt auch zur Jahresmitte 2025 im Krisenmodus. Neue Zahlen des Statistischen Bundesamt zeigen: Im Mai 2025 wurden deutschlandweit nur 16.800 neue Wohnungen genehmigt1. Das sind 5,3 Prozent weniger als noch vor einem Jahr – damit ist die Bautätigkeit so gering wie zuletzt 2012. Zumindest bei den Einfamilienhäusern ist ein stetiger Aufwärtstrend zu vermerken; im Mehrfamilienhausbau, wo der Bedarf an städtischem Wohnraum am größten ist, sind die Zahlen hingegen seit vielen Monaten rückläufig. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB), konstatiert ernüchtert: „Die hohe Nachfrage nach Wohnraum, insbesondere in wachsenden Städten und Ballungsräumen, steht weiterhin im krassen Kontrast zur schleppenden Bautätigkeit.“2
Besonders stark sind kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) betroffen, also genau jene Betriebe, die das Rückgrat des Handwerks bilden. Das zeigen auch die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen, laut aktuellem Datev-Mittelstandsindex (Juni 2025) liegen die Umsätze von KMU knapp 5,5 Prozent unter Vorjahresniveau. Im Bauhauptgewerbe ist der Umsatz im Vergleich zu Juni 2024 gar um satte 7 Prozent eingebrochen – so stark wie in keiner anderen Branche.3 Gleichzeitig werden mittelständische Betriebe durch steigende Personalkosten belastet, im Jahresvergleich ist ein Anstieg um ungefähr 5,0 Prozent zu verzeichnen. Dieser gefährliche Spagat zwischen sinkenden Einnahmen und steigenden Fixkosten sorgt für zusätzliche Unsicherheit in der taumelnden Baubranche.
DATEV-CEO Robert Mayr sieht daher die Politik in der Pflicht: „Der erneute Umsatzrückgang zeigt deutlich, wie offensichtlich die Dringlichkeit politischen Handelns ist. Ohne gezielte Entlastungen und Anreize ist der Mittelstand, das Fundament unserer Wirtschaft, zunehmend gefährdet.“ Vor allem die krisengebeutelte Bauwirtschaft ist auf neue Impulse angewiesen, 2024 war der Gesamtumsatz aller Mitglieder der Bundesvereinigung Bauwirtschaft (BVB) um drei Prozent auf 425 Milliarden Euro geschrumpft. BVB-Vorsitzender Marcus Neubauer spricht angesichts solcher ernüchternden Zahlen im Rückblick von einem „Jahr der verpassten Chancen“.4