Mittlerweile gibt es eine zunehmende Anzahl an Initiativen und Förderprogrammen, die Mädchen frühzeitig jenseits stereotyper Geschlechterbilder für das Handwerk begeistern wollen. Besonders bekannt ist dabei der Girls'Day, welcher in diesem Jahr nun schon zum 25. Mal stattfindet und Schülerinnen abermals in direkten Kontakt mit technischen und handwerklichen Berufen bringt. Bei einer Befragung der Organisatoren gaben im Vorjahr 95 Prozent aller Teilnehmerinnen positives Feedback zum Girls’Day, und mehr als ein Viertel konnte sich nach dem Aktionstag sogar vorstellen, später im Handwerk zu arbeiten.
Solche messbaren Erfolge zeigen zwar die Wichtigkeit des Girls’Day, es darf aber nicht vergessen werden – ein einmaliger Tag kann kein grundlegendes Strukturproblem beheben. Vielmehr sollte der Girls’Day nur ein kleiner Teil einer durchgängigen Berufsorientierung sein, die sich bewusst von überholten Rollenbildern löst und durch gezielte Mentoring-Programme junge Frauen langfristig bindet.
Aber auch Handwerksbetriebe stehen in der Verantwortung: Durch ein inklusives Betriebsklima und gezielte Imagekampagnen können sie ein neues Bild von einem modernen Handwerk schaffen, bei dem Männer und Frauen gleichermaßen willkommen und gefragt sind.
Davon profitieren nicht zuletzt auch die Betriebe selbst, denn Frauen bringen nicht nur handwerkliches Können, sondern auch frische Perspektiven und neue Ansätze mit. Vielfalt als Lösung für Fachkräftemangel: Wer heute eine Schülerin begeistert, gewinnt vielleicht schon bald eine hochqualifizierte Handwerkerin.