Bürokratie im Handwerk

Studie: Metallbauer verlieren jährlich 75 Arbeitstage durch Bürokratie

Michel Vo  | 11.06.2025  | Lesezeit: reading time goes here

Papier statt Produktion? Eine aktuelle Studie deckt auf, wie stark kleine und mittlere Metallbaubetriebe unter bürokratischen Pflichten leiden. Wir fassen die wichtigsten Zahlen zusammen und zeigen, was sich das Handwerk von der Politik wünscht.

Bild; Bürokratie im Metallbau
Neue Zahlen belegen: Handwerkerinnen und Handwerker im Metallbau müssen immer mehr Zeit für bürokratische Pflichten aufwenden. | © 2021 H_Ko/Shutterstock.com

Studie: So bremst Bürokratie den Metallbau aus

Eine neue Studie der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) und der Handwerkskammer Dresden zeigt auf, was viele Beschäftigte im Metallbau längst spüren: Die Erfüllung bürokratischer Pflichten frisst enorm viel Zeit. Für die Studie wurden gezielt Metallbaubetriebe mit 5 bis 15 Mitarbeitern befragt, also genau jene kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die das Herzstück des Metallbaus bilden. Das Ergebnis: Jährlich müssen Metallbauer*innen im Schnitt 596 Stunden aufwenden, um gesetzliche Vorgaben zu erfüllen – das entspricht 75 Arbeitstagen oder rund 30 % der Arbeitszeit eines Betriebsinhabers.

Um allen bürokratischen Vorgaben nachzukommen, müssen Metallbaubetriebe außerdem mehr als 22.000 Euro pro Jahr für externe Dienstleister oder Softwarelösungen ausgeben. Gerade für kleine Betriebe stellt das eine enorme Kostenbelastung dar. Trotzdem werden die meisten Pflichten noch immer vom Unternehmer selbst erledigt – sonstige Aufgaben wie Personalführung, Kundenkontakt und Auftragsbearbeitung kommen dann oft zu kurz.

Angesichts solcher Zahlen ist es nicht verwunderlich, dass die Frustration unter Handwerkerinnen und Handwerkern ein kritisches Ausmaß erreicht: Mehr als drei Viertel aller Betriebe sehen die ständigen Anpassungen an neue gesetzliche Regelungen mittlerweile als größten Belastungsfaktor an. 56 Prozent aller Befragten berichten zudem, dass deshalb weniger Zeit für die eigentliche Handwerksarbeit bleibe. Obendrein finden 58 Prozent aller Metallbauer: Wachsende Bürokratie bedroht die Attraktivität der Selbstständigkeit im Handwerk.

Bürokratie-Dschungel im Metallhandwerk: Welche Zeitfresser gibt es?

Insgesamt wurden 102 bürokratische Pflichten identifiziert, die in einem typischen Metallbaubetrieb erfüllt werden müssen. Besonders stark belastet fühlen sich Unternehmer dabei in ihrer Rolle als Arbeitgeber: 80 der 102 Pflichten betreffen Themen wie Lohnabrechnung, Sozialversicherung oder Arbeitszeitaufzeichnung.

Um einen besseren Überblick zu schaffen, wurden die bürokratischen Aufgaben im Zuge der Erhebung in acht Pflichtengruppen gegliedert:

PflichtengruppeAnzahl Pflichtenaufgewendete Stunden pro Jahrzusätzliche Kosten pro Jahr
I) Gewerbe-, Statistik- und Datenschutz925,5 h312,50 €
II) Arbeits- und Steuerpflichten18192,0 h9.300,00 €
III) Sozialversicherung & Beschäftigungsnachweise24142,5 h6.450,00 €
IV) Sozialleistungen & Arbeitnehmerschutz1279,0 h1.350,00€
V) Dokumentation & Aufbewahrung648,5 h1.175,00€
VI) Sicherheits- und Gesundheitsmanagement2190,0 h2.862,50€
VII) Branchenspezifische Pflichten716,3 h512,50€
VIII) Aushangpflichten52,6 h175,00€

Es zeigt sich: Die Arbeitgeberpflichten bei der Erfüllung von Arbeits- und Steuervorschriften sowie bei der Übermittlung von Sozialversicherungs- und Beschäftigungsdokumenten kosten mit Abstand am meisten Arbeitszeit.

Was sich Metallbauer vom Gesetzgeber wünschen

Laut Studie beklagen viele Metallbauer vor allem die Fülle an zeitraubenden Vorschriften, die gleichzeitig keinen echten Mehrwert für den Betrieb bringen. Eine zentrale Forderung lautet daher: Unnötige Statistikpflichten sollten abgeschafft werden. Das gilt insbesondere für Vorschriften auf Landesebene, die regelmäßige Datenabfragen erfordern, ohne dass dabei für den Betrieb irgendeine praktische Relevanz besteht. Auch beim Datenschutz wünschen sich viele Betriebe eine Entlastung – etwa durch weniger Dokumentationspflichten für kleine Unternehmen, die ohnehin keine sensiblen Massendaten verarbeiten.

Ein weiterer Kritikpunkt ist zudem die komplizierte Arbeitszeiterfassung. Hier fordern viele Handwerker flexiblere Regelungen, wobei gleichzeitig betont wird, dass auch durch digitale Tools ein beträchtlicher Teil des Zeitaufwands eingespart werden kann. Eine solche Lösung kann zum Beispiel die mobile Zeiterfassung App von HERO sein. Obendrein wünschen sich Handwerker im Metallbau, dass die Aufbewahrungsfristen von Unterlagen weiter verkürzt werden, damit Betriebe nicht über Jahre hinweg Aktenberge lagern müssen.

Es besteht also großer Handlungsbedarf – dessen ist sich auch die neue Bundesregierung bewusst, die im aktuellen Koalitionsvertrag diverse Maßnahmen zum Bürokratieabbau umreißt. Was genau zu erwarten ist, haben wir in einem eigenen Artikel zum Koalitionsvertrag analysiert

Die vollständige Studie zur Bürokratiebelastung im Metallbau findest du hier.

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