KOMMISSION BESCHLIESST HÖHEREN MINDESTLOHN

Mindestlohn steigt 2026 und 2027 weiter an: Handwerk und Politik reagieren gemischt

Lea Oltersdorf  | 02.07.2025  |  Lesezeit: Minuten

Die unabhängige Mindestlohnkommission hat sich in ihrem aktuellen Beschluss auf einen weiteren Anstieg des Mindestlohns in den beiden kommenden Jahren geeinigt. Vertreter aus Handwerk, Politik und Verbänden zeigen gemischte Reaktionen. Besonders für Handwerksbetriebe kann der höhere Mindestlohn von 13,90 Euro im Folgejahr eine große Herausforderung darstellen. Alle Infos zum Beschluss findest du hier.

Bild: Mindestlohn 2026/2027
Die Mindestlohnkommission hat beschlossen: Auch in den Jahren 2026 und 2027 wird der Mindestlohn weiter ansteigen.

Mindestlohn steigt 2026 auf 13,90 Euro

Seit seiner Einführung im Jahr 2015 wurde der Mindestlohn schrittweise von 8,50 Euro auf aktuell 12,82 Euro angehoben. Nun steht fest: Auch in den kommenden zwei Jahren wird der Mindestlohn in Deutschland weiter erhöht. Die Vertreter der Mindestlohnkommission einigten sich auf einen Anstieg des Mindestlohns auf 13,90 Euro zum 1. Januar 2026 und 14,60 Euro zu Beginn 2027. Mit diesem einvernehmlichen Beschluss möchte die Kommission, bestehend aus Arbeitgeber- und Gewerkschaftsvertretern, insbesondere Interessen zwischen Betrieben und Angestellten ausgleichen.

Der aktuelle Beschluss fiel auf Grundlage eines Vermittlungsvorschlags der Kommissionsvorsitzenden Christiane Schönefeld, die von „sehr schwierigen Gesprächen” bei vorangegangenen Verhandlungen sprach. Zuvor hatte die SPD einen Mindestlohn von 15 Euro pro Stunde gefordert, was den politischen und öffentlichen Druck auf die unabhängige Mindestlohnkommission enorm erhöht hatte. Nichtsdestotrotz begrüßen Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) und Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) den neuen Beschluss zur Lohnuntergrenze, der ohne weitere Änderungen umgesetzt werden soll.

Das sagen Vertreter aus Handwerk und Verbänden

Das Handwerk reagiert gemischt auf den weiterhin ansteigenden Mindestlohn. Vor allem der Sächsische Handwerkstag und das Bäckerhandwerk stehen dem Beschluss der Mindestlohnkommission kritisch gegenüber. „Wer weiter am Mindestlohn dreht, muss die Rahmenbedingungen für die Betriebe verbessern. Wir brauchen tragfähige wirtschaftspolitische Antworten und keine symbolischen Kompromisse”, warnt Friedemann Berg, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks.

Zuspruch erhält die Mindestlohnkommission von Seiten des Friseurhandwerks. Manuela Härtelt-Dören, Präsidentin des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks, nennt den Beschluss einen „ausgewogenen Kompromiss” und sieht darin ein wichtiges Signal für das Friseurhandwerk: „Wir müssen über bessere Arbeitsbedingungen und faire Lohnstrukturen selbst dafür sorgen, dass der gesetzliche Mindestlohn nicht zum Dauermaßstab wird”. Sie kritisiert jedoch die versuchte politische Einflussnahme auf die Mindestlohnverhandlungen und hebt die Unabhängigkeit der Kommission hervor.

Debatte um Mindestlohn weiterhin kritisch

Die Debatte um den Anstieg des Mindestlohns ist nach wie vor komplex. Während Vertreter*innen aus Kommission, Politik und Friseurhandwerk den neuen Beschluss zur ansteigenden Lohnuntergrenze begrüßen, äußern viele Menschen Sorgen und Kritik. Der Präsident des Sächsischen Handwerkstages Uwe Nositz meint, dass die Anhebung des Mindestlohns für viele Handwerksbetriebe schwer zu stemmen sei und sagt nachdrücklich: „Diese Entscheidung tut den sächsischen Handwerksunternehmen weh”. Dies begründet er vor allem mit den Auswirkungen auf veränderte Lohngefüge und höhere Verbraucherpreise.

Die Problematik des steigenden Mindestlohns hat jedoch noch weitere Facetten. Stefan Körzell, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), spricht sich für stärkere Finanzkontrollen aus, um Schwarzarbeit einzudämmen und sicherzustellen, dass Gehälter korrekt ausgezahlt werden. Arbeitgebervertreter Steffen Kampeter fordert darüber hinaus strukturelle Reformen, sodass Arbeitnehmer*innen mehr Nettogehalt erhalten und tatsächlich vom höheren Mindestlohn profitieren können. Aktuell arbeitet die SPD zunächst eine Rechtsverordnung aus, um die neu beschlossenen Mindestlöhne zu Beginn 2026 und 2027 umsetzen zu können.

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