Das beweist die Komplexität scheinbar einfacher Anfragen. Wie vermeidet ihr, dass Kund*innen während des Lösungsfindungsprozesses ungeduldig werden?
Die Herausforderung besteht darin, mit teilweise vielen Nachfragen detaillierte, notwendige Informationen zu sammeln, ohne den Kunden mit zu viel technischem Fachjargon zu überfordern. Wenn das Gespräch zu komplex wird, verlieren Kunden möglicherweise das Interesse, obwohl sie letztendlich von der Lösung profitieren würden.
Als wir vor ein paar Tagen über HERO Automation gesprochen haben, hast du den Service mit einem Satz von Bausteinen verglichen. Nach deinen heutigen Erklärungen könnte man sagen, dass HERO nicht einfach nur einen Baukasten anbietet. Zusammen mit unseren Kunden baut ihr einen Satz von Bausteinen basierend auf Formen und Größen, um ein Set zu haben, das speziell auf die Bedürfnisse des jeweiligen Kunden zugeschnitten ist. Ihr produziert nicht nur einen Baukasten, sondern entwerft und fertigt auch die Teile.
Das ist ein guter Vergleich. Wir bieten nicht bloß den Werkzeugkasten an, sondern entscheiden auch gemeinsam, ob wir ein neues Multitool entwickeln können oder sollten. Das wiederum ist auch Grund dafür, weshalb wir den Service außerhalb der HERO Software anbieten.
Würden wir diese Funktion standardmäßig in HERO integrieren, müssten wir auch viele administrative Schnittstellen entwickeln. Dies würde die Komplexität und den Umfang der HERO-Software erheblich erhöhen. – Die Nutzerfreundlichkeit dagegen würde sinken.
HERO Philosophie war es indes schon immer, dass jeder Betrieb, ob klein oder groß, unser Angebot nutzen kann. Und weil jedes Gewerk, jeder Betrieb unterschiedliche Anforderungen mitbringt, soll schließlich auch die HERO Software Lösungen für unterschiedliche Voraussetzungen anbieten können. Das ist durch Addons leichter umzusetzen als durch eine an Funktionen enorm reiche Software, die von keinem Betrieb vollständig genutzt wird.
Sprechen wir über die Schwierigkeiten. Du hast das vorhin schon ein bisschen angesprochen: Eine der Herausforderungen ist zunächst einmal, herauszufinden, was genau das Problem oder der Bedarf ist. Gab es Fälle wie: „Ich weiß, dass ich online Kunden gewinnen kann, aber ich habe nicht mal eine Website“?
Das ist ein gutes Beispiel. Stell dir jemanden vor, der vielleicht mit einem entsprechenden Anbieter vor Jahren schon eine Website und jetzt auch ein Formular erstellt hat und nun den nächsten Schritt gehen möchte. Er könnte sagen: „Ich möchte, dass meine Kunden von einem Formular profitieren, aber ich weiß nicht, wie ich das zugänglich machen soll.“
In solchen Fällen helfen wir, eine für Kunden leicht nutzbare Lösung zu finden. Manchmal bedeutet das, den Handwerksbetrieben bei der Einbettung des Formulars auf ihrer Homepage zu helfen. Manchmal geht es darum, den Prozess noch weiter zu vereinfachen – einen Link bereitzustellen, den sie in eine E-Mail an Kund*innen einfügen können. Wenn der Empfänger auf den Link klickt, sieht er ein Formular im Branding des Unternehmens, füllt es aus, und alle Daten werden nahtlos in den HERO Software-Account des Unternehmens integriert.
Ein wesentlicher Fortschritt in Sachen Kundenfreundlichkeit.
Genau. Und der HERO Anwender bekommt direkt eine Benachrichtigung auf seinem Smartphone: „Peter Mustermann hat dir eine neue Anfrage geschickt oder Daten hochgeladen.“ Diese Art von Unmittelbarkeit erzeugt Begeisterung.
Diese Begeisterung ist so wichtig, weil sie die Angst vor einer Automatisierung reduziert und dazu beiträgt, sich bei der Verwendung dieser Tools sicher zu fühlen. Selbst wenn ein Betrieb nicht über eine Webseite oder ausgefeilte Systeme verfügt, können wir Lösungen anbieten, um Prozesse zu optimieren und effizienter zu gestalten.
Auf der anderen Seite arbeiten wir auch mit komplexeren Szenarien. In einem anderen Fall haben wir mit einem großen Produktionsunternehmen zusammengearbeitet, das individuelle Fenster oder Türen entwirft. Das Unternehmen wiederum hat einen Lieferanten, dessen Infos für den gewünschten Workflow gebraucht wurden. Dieser Lieferant hatte keine effiziente Möglichkeit, seine Daten sicher, fehlerfrei und automatisch zu übertragen.
Also haben wir uns direkt mit dem Lieferanten zusammengesetzt, um einen Weg zu finden, seine Daten mit der HERO Software kompatibel zu machen. So kann unser Kunde die manuelle Dateneingabe oder komplexe Importe vermeiden – er kann einfach seinen Workflow nahtlos fortsetzen. Und Lieferanten wie dieser sind oft genauso begeistert von der Software wie unsere ursprünglichen Kunden.
Stand heute, im Januar 2025, umfasst HERO Automation eine Reihe von Modulen. Vor einiger Zeit hast du dein Ziel, einen HERO Automation Katalog, erwähnt – wie passt diese Vision zum Vergleich des Baustein-Sets?
Dieser Katalog wird darauf ausgerichtet sein, vordefinierte Lösungen anzubieten, die den häufigsten Bedürfnissen entsprechen. Das Ziel ist, eine große Bibliothek von Automatisierungen und Workflows zu haben, aus denen die Betriebe auswählen können. Wir haben bereits das Wissen und die Expertise, um Szenarien für sehr unterschiedliche Unternehmen zu entwickeln. Im Moment sind wir dabei, die Bibliothek zu erweitern. Es geht nicht nur darum, die aktuellen Bedürfnisse eines Betriebes zu erfüllen – es geht darum, zu zeigen, was möglich ist.
Wir wollen Technologie zugänglich und wirkungsvoll machen, damit Unternehmen jeder Größe sich auf das konzentrieren können, was sie am besten können, anstatt sich in Ineffizienzen zu verlieren.
Letzte Frage: Was gefällt dir persönlich am besten an HERO Automation?
Die Fähigkeit, Lösungen zu schaffen, die inspirieren. Es geht darum, die Antwort von „Tut mir leid, das können wir nicht tun“ in „Ja, das können wir machen!“ zu verwandeln. Die Komplexität der Lösungen und die Dankbarkeit der Kunden machen das lohnenswert, besonders wenn man etwas entwickelt, das die Konkurrenz alt aussehen lässt.
Vielen Dank, Nico!