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Handwerksbetrieb über­nehmen: Voraussetzungen, Kosten & rechtliche Tipps

Lea Oltersdorf  | 15.05.2024
Bild: Handwerksbetrieb
Gerber, Maler, Landschaftsbauer und viele mehr - zahlreiche Handwerksbetriebe brauchen neue Inhaber. | © 2022 Parilov/Shutterstock.com

Bist du Inhaber eines Handwerksbetriebs oder hast Lust, einen Betrieb zu übernehmen? Egal welches Gewerk: Durch den Generationswechsel brauchen viele Betriebe in den nächsten Jahren neue Eigentümer. Dabei spielt es keine Rolle, ob du Inhaber oder Nachfolger bist - unser Ratgeber hält alle Infos für beide Seiten parat und lässt keine Fragen offen!


Auf dieser Seite


Betriebsübernahme: Übersicht

Einen Handwerksbetrieb kannst du grundsätzlich übernehmen, wenn du das entsprechende Fachwissen hast und mit genug Motivation ausgestattet bist. Alles Weitere zeigen wir dir. Zum Beispiel, wie du passende Förderungen beantragen kannst oder wie du einen Handwerksbetrieb ohne Meister übernehmen kannst. Wir stellen dir auch unsere Handwerker-Software HERO vor, mit der du von der Baustellenplanung bis hin zum Büromanagement alles an einem Ort organisieren kannst. Die folgenden Bullets geben dir eine Übersicht zum Artikel:

  • Nachfolger & Meistertitel: Wer darf eigentlich alles einen Handwerksbetrieb übernehmen und wie wichtig ist der Meistertitel?
  • Übernahmevarianten & Finanzen: Welche Variante der Übernahme ist passend, wo liegen die Kosten und welche Förderungen gibt es?
  • Weitere Infos: Neugründung, Digitalisierung und Betriebsnachfolge - wir haben alle Profi-Tipps für dich.

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Wer darf einen Betrieb übernehmen?

Das darf erstmal jeder, der über die richtige fachliche Qualifikation verfügt. Hier ist das jeweilige Fach- und Branchenwissen wichtig und im Bestfall trägst du in deinem Handwerk auch den Meistertitel. Hilfreich sind auch Grundkenntnisse in Betriebswirtschaft und Marketing, damit du nicht nur deine Finanzen im Griff hast, sondern deinen Betrieb auch ideal bewerben und weiterentwickeln kannst.

Dazu kommen die persönlichen Aspekte. Du brauchst eine hohe Begeisterung zur Selbstständigkeit und viel Geduld, da mit deinem eigenen Handwerksbetrieb auch viel Verantwortung einhergeht. Du kümmerst dich um deine Kunden, Mitarbeiter, Projekte und musst auch deine eigene finanzielle Sicherheit im Kopf haben. Eigeninitiative, Durchhaltevermögen und Organisationsskills sind hier die Stichpunkte.

Bild: Handwerker auf einer Baustelle
Engagement und Fachwissen zeichnen den optimalen Inhaber eines Handwerksbetriebs aus. © 2015 Ground Picture/Shutterstock.com

Kein Meistertitel? Kein Problem!

Braucht man für die Betriebsführung im Handwerk eigentlich einen Meistertitel? Nein! Es geht auch ohne, denn die Meisterpflicht des Inhabers ist in den zulassungspflichtigen Gewerben keine Voraussetzung. Die Leitung eines Betriebs funktioniert auch, wenn du einen technischen Bereichsleiter einstellst, der den Meistertitel trägt. In dem Fall übernimmst du die Unternehmensführung und der technische Bereichsleiter erfüllt stellvertretend die Meisterpflicht.

Alternativ dazu zählt auch der Bachelor-Titel im jeweiligen Fachbereich als gleichwertiger Abschluss und in bestimmten Fällen kann die Handwerkskammer auch eine Ausnahmegenehmigung erteilen. Führst du einen Betrieb aus der Kategorie der zulassungsfreien Gewerbe, musst du gar keinen Meistertitel haben. Hier klappt die Übernahme des Handwerksbetriebs komplett ohne Meister. Aber: Es ist anzumerken, dass der Meistertitel für manche Kunden ein relevantes Qualitätskriterium darstellt.

Varianten der Betriebsübernahme

Jetzt gehts an die richtige Betriebsübernahme. Gängige Optionen sind der Unternehmenskauf, bzw. der Anteilskauf, der Kauf gegen Rentenzahlung, die Verpachtung und die Schenkung.

Beim vollständigen Unternehmenskauf erwirbst du das Unternehmen und wirst per Kaufvertrag zum Inhaber. Alternativ kannst du dich auch für einen Anteilskauf entscheiden und zum Teilhaber des Unternehmens werden. Das ist eine praktische Lösung, wenn du nicht genug Startkapital für einen vollständigen Kauf hast.

Wenn du den Betrieb gegen Rentenzahlung kaufst, bezahlst du die vorher vereinbarte Verkaufssumme nicht auf einmal, sondern über mehrere Jahre. Damit zahlst du dem ehemaligen Inhaber sozusagen seine monatliche Rente und stellst seine Versorgung sicher. Dies geht mindestens über einen Zeitraum von 25 Jahren.

Bei der Pacht übernimmst du als Nachfolger nur die Unternehmensführung und die Organisation - du wirst nicht zum Eigentümer des Betriebs. Diese Rolle bleibt beim Verpächter, der zwar nicht mehr am aktiven Geschäftsleben teilnimmt, aber festlegen kann, welchen Aufgaben du als Pächter nachgehen musst. Diese Lösung wird für dich interessant, wenn du dir den Unternehmenskauf noch nicht leisten kannst oder wenn du den Betrieb nur über einen bestimmten Zeitraum führen willst.

Das Schenken eines Handwerksbetriebs erfolgt in den meisten Fällen innerhalb der Familie. Dabei wird der Betrieb unentgeltlich auf den neuen Besitzer übertragen. Achte aber auf die Schenkungssteuer: Diese orientiert sich am Verwandtschaftsgrad und kann von 7% auf maximal 50% ansteigen.

Variante BetriebsübernahmeVorteileNachteile
UnternehmenskaufDu wirst zum Inhaber, vollständige EntscheidungsfreiheitHohe Kosten auf einmal, evtl. hohe Kreditaufnahme
AnteilskaufGeringere Kosten & weniger Verantwortung als beim vollständigen KaufDu wirst nur zum Teilhaber, keine vollständige Entscheidungsfreiheit
Kauf gegen RentenzahlungDu wirst zum Inhaber, vollständige Entscheidungsfreiheit, keine einmalige hohe Kaufsumme, keine KreditaufnahmeLange Zahlungslaufzeit (mind. 25 Jahre)
PachtGeringere Kosten als beim Kauf, geringere Langzeitverpflichtung, weniger RisikoDu wirst nicht zum Eigentümer (nur zum Betriebsleiter), keine vollständige Entscheidungsfreiheit
SchenkungDu wirst zum Inhaber, vollständige Entscheidungsfreiheit, keine Kaufkosten, keine KreditaufnahmeSchenkungssteuer: 7%-50%
Bild: Betriebsübernahme: Diagramme
Wir haben die wichtigsten Fakten rund um Übernahmevarianten und Finanzen für dich aufbereitet. © 2018 dokurose/Shutterstock.com

So ermittelst du einen fairen Kaufpreis

Bevor du einen Betrieb übernimmst, muss der Unternehmenswert und der Kaufpreis festgelegt werden. Das musst du aber nicht alleine machen. Die Handwerkskammern, Unternehmensmakler und Steuerberatungen helfen dir bei Werterhebungen und Preisverhandlungen.

Beim sogenannten Ertragswertverfahren greift dein Berater auf das bundesweit standardisierte AWH-Bewertungsverfahren zurück und ermittelt den realistischen Wert deines Handwerksbetriebs. Für dich zur Orientierung: Der Kaufpreis geht in den meisten Fällen auf den Jahresumsatz des Unternehmens zurück, das heißt, die meisten Betriebsinhaber wählen als Kaufpreis ca. 90% ihres Jahresumsatzes. Da jeder Handwerksbetrieb jedoch anders ausgestattet ist, ist es wichtig, dass Betriebe immer individuell beurteilt werden.

Förderungen für deine Betriebsübernahme

Der Mut zur Selbstständigkeit wird belohnt und es gibt verschiedene Förderprogramme und Angebote zur Unterstützung, die du im Handwerk in Anspruch nehmen kannst. Zu den relevanten Fördermitteln gehören Beteiligungen, Bürgschaften, subventionierte Darlehen und Zuschüsse.

Du kannst zum Beispiel das ERP-Beteiligungsprogramm nutzen. In dem Fall stellst du dein Haftungskapital über private Kapitalgesellschaften bereit und vergrößerst somit dein Eigenkapital. Die Höhe der Förderung orientiert sich dabei an deinem Eigenkapital, sodass du eine maximale Förderung von 1,25 Millionen Euro bekommen kannst.

Wenn du nicht über genug finanzielle Sicherheit verfügst, eine Finanzierung bei deiner Bank zu erhalten, kannst du dich an die Bürgschaftsbank deines Bundeslandes wenden. Die übernimmt dann das Haftungsrisiko für dich und deine Bürgschaftsgebühren bleiben gering.

Je nachdem, wie hoch dein Finanzierungsbedarf ist, kannst du auch auf subventionierte Darlehen zurückgreifen. Dafür wendest du dich an deine Hausbank. Diese prüft deine Anfrage und leitet sie im positiven Fall an die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) weiter. Gemeinsam besprecht ihr dann, welcher Kredit am besten zu dir passt.

Zusätzlich gibt es noch eine Reihe staatlicher Zuschüsse, von denen du profitieren kannst. Die Agentur für Arbeit fördert zum Beispiel die Einstellung von neuem Personal, sowie Aus- und Weiterbildungen deiner Angestellten. Und einige Industrie- und Handwerkskammern bieten dir ein wirtschaftliches Beratungsprogramm an, bei dem die Hälfte deiner Beratungskosten (bis maximal 4.800€) übernommen werden.

FörderungenLeistungen
BeteiligungERP-Beteiligungsprogramm: Ausbau Eigenkapitalbasis, Förderung bis zu 1,25 Mio. Euro
BürgschaftÜbernahme Haftungsrisiko durch Bürgschaftsbank, verbesserte Bonität, geringe Bürgschaftsgebühren
Subventionierte DarlehenERP-Gründerkredit, ERP-Kapital für Gründung: Tilgungsfreie Anlaufjahre, niedrige Zinssätze, anteilsmäßige Haftungsübernahme
Zuschüsse

Agentur für Arbeit: Förderung von Einstellung und Ausbildung (neuen) Personals, Gründungszuschuss/Einstiegsgeld bei Betriebsübernahme aus Arbeitslosengeld

IHK: Beratungsprogramme mit teilweiser Übernahme der Beratungskosten

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Betriebsübernahme oder Neugründung?

Ist es sinnvoller, ein Handwerksunternehmen zu übernehmen oder die eigene Existenzgründung anzugehen? Beide Möglichkeiten sind mit Herausforderungen und Risiken verbunden. Wenn du einen Handwerksbetrieb direkt vom Vorgänger übernimmst, hast du den Vorteil, dass das Gerüst deines Betriebs schon steht. Du kannst vieles übernehmen: Die Mitarbeiter, die Kunden, die Maschinen und die Werkzeuge. Zudem kannst du von der Erfahrung und dem Ruf deines Vorgängers profitieren. Es kann bei der Betriebsnachfolge jedoch zur Herausforderung werden, bestehende Arbeitsabläufe zu modernisieren und natürlich hast du weniger Spielraum bei der Gestaltung deines Betriebs.

Bei der Neugründung stehen im Handwerk anderen Faktoren im Mittelpunkt. Du gründest deinen eigenen Betrieb und musst erstmal hohe Investitionen tätigen und mehr Zeit einplanen, um deinen Handwerksbetrieb aufzubauen und deine Ziele umzusetzen. Besonders am Anfang ist es daher wichtig, möglichst viele Aufträge einzuholen, sodass dein Unternehmen schnell ersten Gewinn erzeugt. Du hast bei der Unternehmensgründung also einen komplexeren Start und musst dir dein Netzwerk erst aufbauen - hast aber mehr Freiheiten beim Aufbau deines Betriebs und bist an keinen Vertrag mit deinem Vorgänger gebunden.

Bild: Handwerker im Büro
Profitiere von der Erfahrung deines Vorgängers oder mach dir selbst einen Namen im Handwerk! © 2016 Rawpixel.com/Shutterstock.com

Betriebsbörse: Hier könnt ihr euch optimal vernetzen

Du möchtest einen Handwerksbetrieb übernehmen, weißt aber nicht, von wem? Dann schau doch mal auf die Website von nexxt-change. Nexxt-change ist die größte Betriebsbörse für Unternehmensnachfolge und vernetzt Inhaber und Nachfolger. Herausgeber ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Stell einfach dein Inserat online oder filtere deine Suchergebnisse nach Standort oder Branche und finde das beste Verkaufsangebot. Dann kannst du ganz unkompliziert mit Betriebsinhabern in Kontakt treten, von langjähriger Erfahrung profitieren und deinen zukünftigen Handwerksbetrieb finden. Der erfolgreichen Betriebsnachfolge steht also nichts mehr im Weg!

Weitere Tipps für dein Handwerk

Abschließend geben wir dir noch ein paar Werkzeuge an die Hand. Hast du zum Beispiel schon einen Businessplan aufgestellt? Dieser beinhaltet Planungsrechnungen, Strategien und Ziele und ist die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg deines Handwerksbetriebs. Denk auch daran, früh genug mit der Suche eines Betriebs, bzw. eines Nachfolgers anzufangen. So ein Übergabeprozess kann einige Zeit dauern: Du solltest hier mit 6-18 Monaten rechnen. Wichtig ist auch das Standortpotenzial. Prüfe am besten vorher, wie gut der Betrieb an größere Städte angebunden ist und wie leicht er für deine Kunden zu erreichen ist. Denn mit einer guten Anbindung optimierst du auch deine Wettbewerbsfähigkeit.

Nicht vergessen: Kunden informieren

Ein zentraler Bestandteil deiner Arbeit sind deine Kundenbeziehungen. Es ist daher umso wichtiger, dass du deinen Kundenstamm über die Betriebsübergabe informierst und deine Pläne frühzeitig kommunizierst. Dann wissen alle Beteiligten, dass sie im Übernahmeprozess berücksichtigt werden und weiterhin die Dienstleistungen deines Handwerks in Anspruch nehmen können. Auch aus Datenschutzgründen ist es wichtig, dass du mit deinen Bestandskunden rechtzeitig in Kontakt trittst und dir ihr Einverständnis für die Übernahme ihrer Daten einholst. So stellst du sicher, dass sich bestehende Kunden weiterhin gut beraten fühlen und nicht den Handwerksbetrieb wechseln.

Das gilt übrigens nicht nur für deine Stammkunden, sondern auch für dein Personal und deine Lieferanten. Besonders deine Mitarbeiter ermöglichen dir die Leistung deines Unternehmens und sollten über jede wichtige Entscheidung der Betriebsübergabe informiert werden.

HERO digitalisiert deinen Betrieb

Mit unserer Handwerkersoftware kannst du verschiedene Arbeitsprozesse an einem Ort bündeln und dir deinen Arbeitsalltag leichter machen. Das kannst du ganz normal vom Büro aus machen oder über die App, falls du gerade auf der Baustelle oder beim Kunden unterwegs bist. Du kannst zum Beispiel die Auftragsverwaltung, die Baudokumentation und die Aufgabenverteilung über HERO steuern.

Dein Vorteil: Um deinen Betrieb noch smarter zu machen, kannst du auch alle deine Dokumente in der Cloud hochladen und von überall aus abrufen. Egal, aus welchem Gewerk du kommst, HERO ist der Experte für die Digitalisierung der Handwerksbranche und natürlich super benutzerfreundlich.

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