Werkbank, Meisterschule und Hörsaal – drei Welten, die bisher nur selten zusammenkamen. Das triale Studium, ein junges Konzept im deutschen Handwerk, vereint genau diese Bereiche in einem kompakten Bildungsgang. Wahrscheinlich hast du schon von einem dualen Studium gehört, bei dem eine Berufsausbildung mit einem Hochschulabschluss kombiniert wird. Beim trialen Studium kommt als dritter Baustein noch die Meisterqualifikation hinzu, Absolventen erhalten also gleich drei Abschlüsse auf einmal: Gesellenbrief, Meisterbrief sowie einen Bachelorabschluss.
Dieses neuartige Modell wurde 2010 von der Handwerkskammer zu Köln gemeinsam mit der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) entwickelt, um dem wachsenden Fachkräftemangel zu begegnen. Das hängt auch damit zusammen, dass immer mehr Schulabgänger sich für ein Studium entscheiden, während die klassische Ausbildung an Attraktivität verliert – mittlerweile gibt es in Deutschland fast doppelt so viele Studierende wie Azubis. Das spürt unter anderem das Handwerk, wo sich die Anzahl an Auszubildenden seit 2010 fast halbiert hat.
Mit einem modernen und vielseitigen Bildungsangebot wie dem trialen Studium sollen also Abiturienten und Fachabiturienten für das Handwerk gewonnen werden. Hier können sie praxisnah arbeiten und studieren, aber gleichzeitig auch schon unternehmerische Fähigkeiten erlernen, um später einen Betrieb zu gründen oder zu übernehmen. Somit begegnet das triale Studium nicht nur dem Fachkräftemangel und Führungskräftemangel, sondern ist auch eine Maßnahme gegen das zunehmende Problem der Betriebsnachfolge – Schätzungen zufolge werden schon in den nächsten fünf Jahren knapp 125.000 Betriebsübergaben fällig sein, Tendenz steigend. Das triale Studium ist somit ein spannender Bildungsweg, der hoffentlich zur Zukunftsfähigkeit des Handwerks beiträgt.