Was machen Dachdecker?
Über 60.000 Mitarbeitende in mehr als 15 Tausend Betrieben bundesweit kümmern sich täglich um die anfallenden Aufgaben auf Deutschlands Dächern. Ob Flachdacheindeckung oder Sanierung im Dachgeschoss - der Arbeitsalltag als Dachdecker*in ist abwechslungsreich und vielseitig.
Dies liegt an den mannigfaltigen Aufgabengebieten von Dachdecker*innen. Sie bekleiden Dach- und Wandflächen mit Ziegeln, Steinen oder anderen Materialien, konstruieren Dachstühle und führen Abdichtungen auf dem Dach, Balkon oder der Terrasse durch. Darüber hinaus installieren sie Photovoltaikanlagen, Schneefangsysteme oder bringen mit Dachfenstern mehr Licht ins Obergeschoss.
Quelle: SWR Landesschau Baden-Württemberg / Youtube.com
Geschichte und Zukunft
Mit dem 15. Jahrhundert erlebte das Handwerk der Dachdecker*innen europaweit eine grundlegende Veränderung. Mit neuen Formen, Materialien und Technologien wurde die Dachdeckerei immer abwechslungsreicher und brachte neue Herausforderungen mit sich.
Wurde in Zeiten der Industrialisierung grundlegend schwer und massig gebaut, so beherrscht mittlerweile die Leichtbauweise die modernen Dächer Europas und der Welt. Obwohl heutzutage viele Dächer auf einem einheitlichen Grundkonstrukt beruhen, unterscheiden sie sich sehr in ihrer schier grenzenlosen Auswahl an Form, Design oder Material.
Doch auch in Zeiten von Veränderung gab es stets eine Konstante: Die professionell geschulten Dachdecker*innen, die in immer größeren Höhen ihrem Handwerk nachgehen. Und auch in zukünftigen Zeiten, in denen der Trend zu mehr Kreativität und weniger Fertigbau neigt, wird qualifiziertes Fachpersonal unerlässlich sein.
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Über die Dachdecker Ausbildung
Der Aufbau der Dachdecker Ausbildung erfolgt sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule. Traditionell wird im Handwerk bei einer oder einem Auszubildenden vom Lehrling gesprochen. Typische Ausbildungsinhalte in der Dachdecker Lehre sind beispielsweise das Decken von Dach-/Wandflächen oder die Planung von Arbeitsabläufen.
Ab dem zweiten Lehrjahr haben die Auszubildenden in der Regel die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten in Wahlpflichtkursen zu vertiefen. Eine Spezialisierung ist in den Schwerpunkten Abdichtungstechnik, Außenwandbekleidungstechnik, Dachdeckungstechnik, Energietechnik oder Reetdachtechnik möglich.
Voraussetzungen und Schulabschluss
Offiziell müssen Auszubildende keinen bestimmten Schulabschluss haben. Jugendliche unter 18 Jahren müssen lediglich eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen können. Die Großzahl der Betriebe besetzt die Ausbildungsplätze vorwiegend mit jungen Menschen, die über einen Hauptschulabschluss verfügen. Charakteristisch für Dachdecker*innen ist eine Vorliebe für das Schulfach Werken. Daneben ist eine Affinität zu Fächern wie Mathematik (für Berechnungen auf der Baustelle) und Physik (um bauphysikalische Gegebenheiten zu verstehen) von Vorteil.
Für die Ausbildung sollte man ein gewisses Maß an handwerklicher Geschicklichkeit, eine gute Hand-Auge-Koordination und eine generell gute körperliche Physis mitbringen, beispielsweise zum Tragen von Baumaterialien. Des Weiteren sollte man über eine gute räumliche Orientierung und Trittsicherheit verfügen. Wichtig hierbei ist, dass diese Fähigkeiten auch in großer Höhe beherrscht werden. Aus diesem Grund sollten angehende Dachdecker*innen schwindelfrei sein. Wer dazu noch teamfähig ist, der kann hervorragend in der Dachdeckerbranche Fuß fassen.
Gehalt - brutto und netto
Das durchschnittliche Dachdecker-Gehalt liegt bei ungefähr 33.500 Euro brutto im Jahr. Dies entspricht, mit einem Verdienst von 2.790 Euro im Monat - einer mittelmäßigen Vergütung in der Handwerkerbranche. Nachfolgend ein Vergleich der Durchschnittsgehälter pro Jahr:
Handwerk | Durchschn. Jahresgehalt (brutto) | Durchschn. Jahresgehalt (netto) |
---|---|---|
Mechatroniker | 45.300 Euro | 32.163 Euro |
Elektroniker | 45.000 Euro | 31.950 Euro |
Werkzeugmechaniker | 44.500 Euro | 31.595 Euro |
Maschinenschlosser | 43.500 Euro | 30.885 Euro |
Maurer | 43.000 Euro | 30.530 Euro |
Anlagenmechaniker | 42.000 Euro | 29.820 Euro |
Heizungsinstallateur | 40.000 Euro | 28.400 Euro |
Schweißer | 39.800 Euro | 28.258 Euro |
Schlosser | 36.300 Euro | 25.773 Euro |
Dachdecker | 33.500 Euro | 23.785 Euro |
Tischler | 33.100 Euro | 23.501 Euro |
Metallbauer | 33.000 Euro | 23.430 Euro |
Maler | 32.500 Euro | 23.075 Euro |
Fliesenleger | 32.000 Euro | 22.720 Euro |
(Datenquelle Bruttogehälter: Stepstone; Annahme Nettogehälter: 29 Prozent Steuerbelastung)
Dauer und Verkürzung der Ausbildung
Die Dachdecker Ausbildung dauert 3 Jahre und startet in zum Ersten des Monats August oder September. Aufgrund schulischer Voraussetzungen können Azubis mit mindestens Mittlerer Reife ihre Ausbildungszeit auf zwei Jahre verkürzen. Hierfür müssen der Lehrling und der Ausbildungsbetrieb kollektiv einen entsprechenden Antrag stellen.
Praxis vs. Berufsschule
Im Rahmen der dualen Berufsausbildung zum Dachdecker bekommen die Auszubildenden praktische Erfahrungen unter Anleitung eines Ausbilders im Betrieb. Je nach Ausbildungsjahr kann das Eindecken von Dächern oder das Abdichten von Fugen zu den Aufgaben der Auszubildenden gehören. Der Praxisteil der Ausbildung kann in Lehrwerkstätten oder auf wechselnden Baustellen erfolgen.
Um die theoretischen Grundlagen zu erlernen, besuchen alle Auszubildenden darüber hinaus die Berufsschule. Neben allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch, Wirtschaft oder Sozialkunde werden dort ebenfalls berufsbezogene Fächer unterrichtet. Der Besuch der Berufsschule kann je nach Ausbildung entweder ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von drei oder vier Wochen erfolgen.
Bei einer dreijährigen Ausbildung steht mit Ablauf des zweiten Lehrjahres eine Zwischenprüfung an, bevor mit Ende des dritten Lehrjahres abschließend die sogenannte Gesellenprüfung abgelegt werden kann. Besteht der Lehrling diese Prüfung, darf er sich fortan Handwerks-Gesellin oder -Geselle nennen.
Karriere und Gehalt als Geselle oder Meister
Wie in den meisten handwerklichen Berufen steigert sich das Gehalt mit der Berufserfahrung. Außerdem ist das Dachdecker Gehalt statistisch gesehen in größeren Unternehmen höher. Ob man in einem großen oder kleinen Betrieb arbeiten möchte, bleibt letztendlich jedem selbst überlassen.
Um das Gehalt als Dachdecker weiter aufzustocken, gibt es darüber hinaus entsprechende Weiterbildungsmöglichkeiten. So führt die Übernahme von mehr Verantwortung zu einer Gehaltssteigerung. Beliebte Weiterbildungen sind die Ausbildung als Bautechniker*in oder Dachdeckermeister*in.
Des Weiteren besteht nach einigen Jahren Berufserfahrung die Möglichkeit, sich mit einem eigenen Dachdeckerbetrieb selbstständig zu machen. Wer dies vorhat, sollte sich vorher entsprechende betriebswirtschaftliche Kenntnisse aneignen. Hier siehst du einen Vergleich der Durchschnittsgehälter pro Monat im Laufe der Karriere im Dachdecker-Bereich:
Position | Durchschnittsgehalt pro Monat (brutto) |
---|---|
Erstes Lehrjahr | 780 Euro |
Zweites Lehrjahr | 940 Euro |
Drittes Lehrjahr | 1.200 Euro |
Geselle (Einsteiger) | 2.790 Euro |
Geselle (>5 J. Berufserfahrung) | 3.170 Euro |
Geselle (>10 J. Berufserfahrung) | 3.250 Euro |
Dachdeckermeister*in | 4.410 Euro |
BautechnikerIn | 4.670 Euro |
(Datenquelle Bruttogehälter: Stepstone, Planet-Beruf, Studyflix)
Quereinsteiger: Dachdecker ohne Ausbildung werden
Quereinsteiger haben die Perspektive, sich im Zuge einer Zweitausbildung zum Dachdecker umschulen zu lassen. Teile einer ersten Ausbildung können hierbei gegebenenfalls angerechnet werden, was zu einer Verkürzung der Ausbildungszeit beitragen kann.
Fazit & weitere Informationen
Der Beruf Dachdecker*in stellt ein elementares Handwerk unserer Gesellschaft dar. Ob der Beruf und die damit verbundene Arbeitswelt etwas für einen ist, sollte entsprechend der eigenen Fähigkeiten abgewogen werden. Wir haben in diesem Artikel einmal die wichtigsten Voraussetzungen aufgeführt. Interessierte haben darüber hinaus die Möglichkeit, sich bei der Bundesagentur für Arbeit beraten zu lassen.
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