S*HEROES BACKSTAGE: SO LÄUFT DIE AUSBILDUNG ZUM ZIMMERER

Interview mit Konstantin: Zimmerer-Azubi und Minijobber bei HERO

Lea Oltersdorf  | 11.04.2025  | Lesezeit: 10 Minuten

Wie läuft eigentlich die Ausbildung zum Zimmerer ab? Und was kann man als Azubi auf einer Baustelle alles machen? Unser HERO-Minijobber Konstantin absolviert aktuell die Zimmererausbildung und erzählt uns, was man über den Beruf alles wissen muss!


Hi Konstantin! Um unsere S*HEROes richtig kennenzulernen, starten wir mit ein paar lockeren Fragen, bevor es dann um deine Ausbildung in der Zimmerei geht. Also erzähl mal, wer bist du und was machst du bei HERO?
Gerne, mein Name ist Konstantin, ich bin 29 Jahre alt, mache aktuell eine Ausbildung zum Zimmerer und habe einen Minijob bei HERO. Ich bin seit September 2024 dabei und arbeite in der Customer Experience Abteilung.

Und wie bist du auf HERO gekommen?
Ich hatte HERO schon länger auf dem Schirm. Und als ich mich dann dazu entschieden hatte, nochmal eine Zimmermannsausbildung anzufangen, ist mir HERO dann schlagartig wieder in den Kopf gekommen. Ich habe mir gedacht: wenn ich jetzt ins Handwerk gehe, vorher im IT-Bereich war und dann noch bei einem Unternehmen arbeite, das das genau verbindet – das würde ziemlich gut passen.

Ja, das ist wirklich optimal. Womit beschäftigst du dich denn bei uns?
Ich unterstütze die Customer Experience Abteilung und versuche mit dem Blick eines Handwerkers auf die HERO Software zu schauen. Ich habe mich zum Beispiel damit befasst, was aus der Sicht eines Handwerkers Begeisterungsfaktoren für die Software sein könnten, an verschiedenen Konzepten mitgearbeitet und mir einen Flow für den automatischen Versand von Push-Benachrichtigungen in der HERO-App überlegt.

Bild: Konstantin Kolaric, Zimmerer-Azubi und Minijobber bei Hero Software

Man sieht direkt, was man geschafft hat. Das finde ich am Zimmererhandwerk besonders gut!

Konstantin Kolaric

Zimmerer-Azubi & Minijobber Customer Experience

Spannend! Und neben der Arbeit hier – wo machst du deine Ausbildung zum Zimmerer und in welchem Lehrjahr bist du?
Die Ausbildung mache ich bei Hanebutt – das ist ein recht großer Dachdecker-Betrieb mit ca. 650 Mitarbeitenden in ganz Deutschland. Neben der Dachdeckerei gibt es hier aber auch andere Gewerke wie die Bauklempnerei und Zimmerei. Ich habe im September 2024 dort angefangen und bin direkt im zweiten Lehrjahr gestartet, weil ich die Ausbildung auf zwei Jahre verkürzen kann. Das ist immer dann möglich, wenn man über 21 ist oder sein Abitur hat. Theoretisch kann ich die Ausbildung sogar auf 1.5 Jahre verkürzen, das wird von der Handwerkskammer mit Hinblick auf die Handlungsfähigkeit danach aber eher nicht empfohlen.

Und was hast du vorher gemacht?
Ich habe vorher Wirtschaftspsychologie im Bachelor und Personal- und Kommunikationspsychologie im Master studiert. Ich habe zuerst im Personalbereich, dann im IT-Projektmanagement und zuletzt als Business Consultant im IT-Bereich gearbeitet. Mir haben die Jobs durchaus gefallen, aber ich habe gemerkt, dass es mich nicht erfüllt 40-50 Stunden die Woche nur im Büro am PC zu sitzen. Und bei der abstrakten Arbeit in der IT dauert es auch sehr lange, bis man mal ein Erfolgserlebnis hat… Das ist im Handwerk anders. Man sieht direkt, was man geschafft hat und man arbeitet draußen an der frischen Luft – das finde ich am Zimmererhandwerk besonders gut. Dazu bin ich auch eher der Typ, der gerne etwas Körperliches macht und besonders die Arbeit mit Holz gefällt mir wirklich gut. Am PC zu arbeiten, macht mir aber trotzdem Spaß.

Hast du dich vor der Ausbildung auch schon selbst handwerklich ausprobiert?
Ja, ich habe privat auch schon viel mit Holz gearbeitet. Ich habe zum Beispiel Möbelstücke aus Holz gebaut und auch schonmal einen Van ausgebaut. Das hat mir richtig viel Spaß gemacht. Und auf dem Dach von meiner Mutter habe ich zuletzt etwas repariert: an der Attika ist ein Blech verschoben gewesen und das habe ich wieder gerichtet.

Dann bist du ja schon facherprobt. Wie gestaltet sich deine Ausbildung denn aktuell, also wie viel Berufsschule und Praxis hast du?
Aktuell habe ich zwei Tage in der Woche Schule und drei Tage bin ich im Betrieb. Es gibt aber auch Phasen, wo ich nur im Betrieb bin oder Lehrgänge habe. Die Lehrgänge gehen dann so zwei bis drei Wochen und man lernt verschiedene Dinge, zum Beispiel gibt es den Maschinenlehrgang und den Dachdeckerlehrgang, oder man lernt das Schiften. Schiften ist die geometrische Verschneidung von Hölzern, also die Zimmermannskunst, die früher das Handwerk wirklich ausgemacht hat.

Und welcher Lehrgang hat dir bis jetzt am besten gefallen?
Mir hat der Dachdeckerlehrgang ziemlich gut gefallen. Da haben wir ein Modell für ein Dach gebaut, dann haben wir das Dach gedeckt und vorne noch eine Unterkonstruktion gebaut. Da haben wir dann noch eine PV-Anlage draufgesetzt und zusätzlich auch ein Fenster eingebaut – das war sehr interessant.

Wie viele seid ihr aktuell an der Berufsschule in der Ausbildung zum Zimmerer?
Wir haben zwei Klassen mit jeweils ca. 15 Leuten. Ich bin da mit 29 Jahren tatsächlich nicht der Älteste – viele Leute in meiner Klasse haben vor der Zimmerer-Ausbildung schon alles Mögliche gemacht: Kfz-Mechatroniker, Maurer, Bauleitung und sogar Waldpädagogik. Also es ist ganz bunt bei uns.

Wie kann man sich euren Unterricht vorstellen? Welche Fächer habt ihr?
Im zweiten Lehrjahr haben wir Politik / Wirtschaft und sonst nur fachspezifische Fächer. Das ist dann zum Beispiel „Abbinden und Richten eines Satteldaches”, „Errichten einer tragenden Holzwand” oder „Sanieren eines Fachwerkhauses”.

Wirf hier einen Blick in Konstantins Ausbildungsbetrieb, die Hanebutt GmbH:

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Was gefällt dir am Theorieunterricht am besten? Und wie ist der Praxisbezug dabei?
In der Theorie lernt man z. B. Statik und es ist hilfreich, dass man die ganzen Fachbegriffe kennenlernt. Besonders im Betrieb und auf der Baustelle wird man ja direkt ins kalte Wasser geschmissen und da gibt es sehr, sehr viele Fachbegriffe. Und wenn man nicht fachkundig ist, versteht man recht wenig – das ist schon eine eigene Sprache für sich. Da war ich auch ein bisschen überrascht, wie speziell das ist. Also ein Handwerksberuf ist ja sehr individuell und alles, was man in der Theorie lernt, kann man direkt in der Praxis anwenden. Das finde ich ziemlich cool an der Ausbildung. Also der Theorieunterricht ergibt auf jeden Fall Sinn, besonders in Hinblick auf die ganzen „Hintergrundinformationen” und Eigenschaften von verschiedenen Baumaterialien.

Hast du einen Begriff, der dir richtig im Kopf geblieben ist, weil du ihn vorher nicht kanntest? Wo du jetzt sagst, „ach so heißt das”?
Ja, zum Beispiel Sprungmaß, Achsmaß oder lichtes Maß. Das ist, wenn man beispielsweise zwei Hölzer hat, die parallel zueinander liegen: dann wäre das lichte Maß der Abstand von den beiden Innenkanten zueinander. Das Achsmaß wäre, wenn man von der Mitte des einen Holzes zur Mitte des anderen Holzes misst. Und das Sprungmaß ist, wenn man von der Unterkante bis zur Oberkante misst.

Wenn du Praxisphasen hast, wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
Wir treffen uns morgens auf dem Platz, also bei Hanebutt und dann trudeln alle Zimmerer und Dachdecker erstmal ein. Wir haben auf dem Gelände auch einen eigenen Bäcker und einen Foodtruck, wo man sich was kaufen kann. Dann laden wir unsere Wagen auf, besprechen uns nochmal und fahren in Kolonnen zu unseren Baustellen. In den Kolonnen sind wir meist zu viert oder fünft, es können aber auch mal bis zu zwölf Leute werden – je nachdem, wie groß die Baustelle ist. Und in jeder Kolonne gibt es natürlich einen Vorarbeiter.

Einen Vorarbeiter? Ist das, wie ein Team Lead?
Ja genau, der Vorarbeiter ist der Chef auf der Baustelle. Der gibt den Ton an und verteilt die Aufgaben. Vom Vorarbeiter bekommt man also immer seine Aufgabe und erledigt die dann auch unmittelbar danach. Und wenn man fertig ist, gibt es direkt eine neue Aufgabe. Manchmal erledigt man was mit anderen gemeinsam, manchmal alleine – das ist immer ganz unterschiedlich. Mittags machen wir auf der Baustelle dann im Team gemeinsam Pause und fahren am Ende des Tages alle zusammen wieder zurück zum Platz zu Hanebutt.

Was war eine praktische Aufgabe, die dir richtig gut gefallen hat?
Auf meiner allerersten Baustelle haben wir eine Sparrenaufdopplung gemacht. Da war ich direkt begeistert, weil das etwas typisch zimmermannsmäßiges ist. Mit einem richtig netten Gesellen haben wir den Dachstuhl einmal abgebaut und dann wieder neu gemacht. Und wir haben die alten Sparren aufgedoppelt, das heißt über die Sparren kamen einfach nochmal neue Sparren. Wenn man sich ein ganz normales Satteldach vorstellt, dann sind Sparren die Hölzer, die schräg an die Firstpfette gehen. Die Sparrenaufdopplung dient dann einerseits zur Stabilisierung, ist aber auch notwendig, weil heutzutage andere Anforderungen an die Dämmung gestellt werden, zum Beispiel im Rahmen einer energetischen Sanierung.

Ist bei euch auf der Baustelle schon einmal etwas schiefgegangen?
Also kleinere Fehler, klar. Aber dass jetzt etwas richtig schiefgegangen ist… Ich habe mal einen falschen Schnitt gesetzt. Das war dann ein bisschen blöd. Aber das war auch ein Holz, das wir eh übrig hatten und nicht mit eingerechnet wurde. Das war also nicht ganz so dramatisch.

Kannst du dir vorstellen, irgendwann auch den Meister zu machen?
Ja, das kann ich mir auf jeden Fall vorstellen. Jetzt in meinem Betrieb wäre es allerdings so, dass man als Meister eher im Büro ist und als Bauleiter arbeitet – und dann hätte ich wieder einen Bürojob. In manchen anderen Betrieben arbeiten die Meister aber auch mehr auf der Baustelle mit. Die Meisterschule geht, verglichen mit einem Studium, aber auch nicht so lange, nur ein Dreivierteljahr. Man muss die Schule aber in der Regel selbst finanzieren und das kostet dann so um die 10.000 bis 12.000 Euro. Und, was auch anders ist im Gegensatz zum Studium, wo man den Master häufig direkt an den Bachelor anschließt: im Handwerk sammelt man als Geselle nach seiner Ausbildung normalerweise erst einmal ein paar Jahre Berufserfahrung, bevor man in die Meisterschule geht.

Und hättest du Lust, irgendwann mal deinen eigenen Betrieb zu eröffnen?
Ja, das finde ich grundsätzlich schon sehr interessant. Aber mit dem aktuellen Fachkräftemangel könnte ich mir vorstellen, dass es gar nicht so einfach ist, einen Betrieb zu führen. Hier bei Hanebutt haben wir einige Mitarbeitende, die vorher eigene Betriebe hatten und jetzt wieder als Angestellte bei uns arbeiten. Unter anderem, weil es so schwierig ist, Leute zu finden, auf die man sich verlassen kann. Viele Betriebe sind ja ganz klein, oft nur mit zwei bis vier Leuten. Wenn dann jemand häufig krank ist, fehlt bei manchen direkt ein Viertel oder sogar die Hälfte der Belegschaft – das ist dann sehr schwierig. Da gibt es also schon Herausforderungen, aber an sich ist ein eigener Betrieb natürlich schon etwas sehr Schönes.

Dann sind wir auch schon bei der letzten Frage: kannst du die Ausbildung weiterempfehlen und was würdest du sagen, braucht man, um in dem Beruf glücklich zu werden?
Also ich finde die Ausbildung super. Und bei den Zimmerern gibt es echt viele, die die Ausbildung nochmal aus Herzenswunsch angefangen haben. Die haben vorher schon was anderes gelernt oder gearbeitet und entscheiden sich bewusst dafür, nochmal etwas Neues zu lernen und ins Handwerk zu gehen. Und zur Person… Handwerkliches Interesse, Ausdauer und Schwindelfreiheit wären nicht schlecht. Wobei man das da natürlich auch lernt – also wenn man viel „klettert”, wird man wirklich trittsicherer und gewöhnt sich an die Höhe. Ansonsten wäre handwerkliches Geschick natürlich sinnvoll, aber es gibt auch einige, die vorher noch nie irgendein Werkzeug in der Hand hatten und den Umgang erst in der Ausbildung lernen. Ich hatte vorher, mit 17, selbst ein Praktikum in einer Tischlerei gemacht und hatte bis zu dem Zeitpunkt auch noch nicht viel Erfahrung mit Werkzeugen. Also von daher glaube ich, dass man vorher nicht immer schon alles Mögliche wissen und gemacht haben muss – man kann einfach direkt starten.

Schönes Schlusswort! Danke für das Interview, Konstantin.

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